Hertha BSC will mit guter Balance den Abstand vergrößern
Etwa 4000 Tickets standen aufgrund der aktuellen Coronabestimmungen in Berlin für das Spiel am Samstagnachmittag gegen Arminia Bielefeld im Olympiastadion zur Verfügung (15.30 Uhr, live bei Sky). Diese hat Hertha BSC unter den Dauerkarteninhabern der laufenden Saison verlost.
Vorausgesagt werden Temperaturen um den Gefrierpunkt. Der Klub gibt den Fans für das Aufeinandertreffen der Teams aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga daher auf der Webseite einen Tipp: „Packt eure dickste blau-weiße Winterjacke ein und schreit unsere Elf zum Sieg – das sorgt für zusätzliche Erwärmung!“
Es ist schon etwas länger her, dass die beteiligten Mannschaften und ihre Fans das Glücksgefühl eines Sieges in der Liga auskosten durften. Bielefeld am 6. November, Hertha am 23. Oktober. Fünfmal haben die Berliner seitdem nicht gewonnen. Es geht in dieser Saison und nach dem Trainerwechsel von Pal Dardai zu Tayfun Korkut nur noch darum, möglichst ohne Abstiegssorgen durchzukommen.
Vor diesem Hintergrund erhält das Spiel eine extrem hohe Bedeutung. „Wir wollen mit einem Sieg den Abstand nach unten vergrößern“, sagt Trainer Korkut. Gewinnt Hertha, wären es acht Punkte auf den Vorletzten Bielefeld. Mit diesem Puffer könnten die letzten Spiele vor Weihnachten – beim FSV Mainz 05 und gegen Borussia Dortmund – ein klein wenig sorgenfreier angegangen werden.
Einen direkten Konkurrenten bezwingen, lautete auch beim VfB Stuttgart am vorigen Sonntag der Plan. In die Realität umsetzen ließ er sich nicht, doch nach 0:2-Rückstand galt das 2:2 schon als Erfolg. Zumal Hertha offensiv positiv in Erscheinung trat. Trotzdem zeigten sich erneut schwerwiegende Probleme. „Wenn es ums Umschalten in die Defensive ging, gab es zwei bis drei Momente, in denen wir Schwierigkeiten als Mannschaft hatten“, sagt Korkut.
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Damit umschreibt der Trainer in recht zurückhaltenden Worten, dass sich Hertha durch grobe Fehler in der Abwehr bereits weit vor der Pause selbst fast komplett aus dem Spiel genommen hätte. „Das waren die Themen in dieser Woche“, sagt Korkut über die zurückliegenden Trainingseinheiten: „Wir sind zuversichtlich, dass wir einen Schritt weiter sind.“ In erster Linie geht es um eine passende Balance: Nach vorn gefährlich sein, ohne die Aufgaben rund um die Sicherung des eigenen Strafraums zu vernachlässigen.
In der Tabelle steht Bielefeld noch hinter Stuttgart. Was die Sache aber nicht leichter machen dürfte. Vermutlich sogar schwerer. „Das wird nicht so ein Spiel wie gegen Stuttgart. Bielefeld gibt weniger Räume und ist noch etwas leidenschaftlicher beim Verteidigen als der VfB, der eher offensiv denkt“, erwartet Korkut, der die Arminia als „sehr unbequemen Gegner“ einschätzt.
Arminia Bielefeld bekommt wenig Gegentore
Die Abwehr, inklusive des starken Torhüters Stefan Ortega, ist die große Stärke, erst fünf Mal hat sich Bielefeld in dieser Spielzeit in einer Partie mehr als ein Gegentor gefangen. Geduld fordert Korkut daher, gepaart mit Zielstrebigkeit. Auch hier gilt: Die richtige Balance ist gefragt.
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So erfolgreich Bielefeld beim Verhindern von Gegentoren ist, so groß sind die Schwächen, wenn es ans Erzielen eigener Treffer geht – irgendwoher muss der vorletzte Tabellenplatz schließlich kommen. Zehn Tore stehen auf der Habenseite, zwei weniger als beim abgeschlagenen Schlusslicht Greuther Fürth.
„Ich habe ein großes Grundvertrauen in die Mannschaft“, ist Herthas Trainer Korkut zuversichtlich. Er hat nun wieder mehr personelle Optionen: Mittelfeldspieler Suat Serdar drängt nach auskurierter Erkältung ins Team und wird wohl den Platz von Vladimir Darida einnehmen. Lucas Tousart hat nach seiner coronabedingten Pause Grünes Licht erhalten und in der Woche mit der Mannschaft trainiert.
Hertha gegen Bielefeld, die Paarung stand selten für große Fußballfeste, oft fielen in der Bundesliga ein oder höchstens zwei Tore pro Spiel. Nach längerer Pause wegen unterschiedlicher Ligazugehörigkeit gab es die Partie erst in der vergangenen Saison wieder. Das Rückspiel fand im Mai im Olympiastadion statt. Beide standen wie jetzt unten, Hertha befand sich nach der Quarantäne im Aufholmodus. Am Ende hieß es 0:0, alle konnten damit gut leben. Das ist diesmal anders. Und: 4000 Fans beim jetzigen Spiel sind zwar nicht viele. Aber immerhin 4000 mehr als beim Geisterspiel in diesem Frühjahr.