„General, General, wag es nur nicht noch einmal“
1 Kate Kühl (1899 – 1970), „Kulicke“ nannte Kurt Tucholsky eine seiner liebsten Interpretinnen, Kate Kühl (1899-1970). „General! General! Wag es nur nicht noch einmal!“, schmetterte die Kabarettistin, den Antikriegssong „Rote Melodie“ hatte Tucholsky 1922 verfasst. Den Zweiten Weltkrieg überlebte sie mit Gelegenheitsarbeiten im Hitlerreich. Nach dem Krieg kurzzeitig Mitglied der KPD, im Westen dann von der SPD enttäuscht. Auf dem Friedhof am Olympiastadion liegt Kate Kühl begraben.
2 Johann Philipp von Schönborn (1605–1673), galt als Friedensfürst. Als mächtiger Politiker seiner Zeit – Erzbischof von Mainz und damit erster Kurfürst im Reich, Fürstbischof von Würzburg – gelang es ihm, gegen den Willen des Kaiserhofs in Wien eine Beteiligung der Reichsstände beim Friedenskongress in Münster zu erreichen. Er nutzte seine Position, um wesentlich zum Gelingen des Westfälischen Friedens 1648 beizutragen und das Ergebnis später durch kluge Bündnispolitik zu sichern.
3 Jean Jaurès (1859 – 1914), ist der Gründer der Zeitung „L’Humanité“, die er bis zu seinem Tod leitete. Die Zeitung war damals das Zentralorgan der Französischen Sektion der Arbeiter-Internationale, zu deren Führungspersonen Jaurès ebenfalls gehörte. Nach dem Attentat von Sarajevo auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger von 1914 versuchte er verzweifelt, den drohenden Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu verhindern. Als Abgeordneter der Nationalversammlung unternahm er noch am Morgen des 31. Juli 1914 einen neuen Anlauf, den bevorstehenden Kriegseintritt Frankreichs abzuwenden. Am Abend desselben Tages wurde er in einem Pariser Café von einem Nationalisten erschossen.
4 Benjamin Britten (1913–1976) wurde durch seinen Kompositionslehrer Frank Bridge zum bekennenden Pazifisten. 1962 schrieb er sein „War Requiem“ für die von der Wehrmacht zerbombte Stadt Coventry. Es ist ein Dokument des Humanismus, bei der Uraufführung in der neu aufgebauten Kathedrale gestalteten der Brite Peter Pears und der Deutsche Dietrich Fischer-Dieskau die männlichen Gesangspartien.
5 Aristophanes (um 450/444 v. Chr. – um 380 v. Chr.) war ein griechischer Komödiendichter. Eins seiner Werke hieß „Lysistrata“, 411 vor Christus uraufgeführt. Das Stück thematisiert den Kampf einiger Frauen gegen die Männer als Verursacher von Krieg und den damit verbundenen Leiden. Getragen von dieser Erkenntnis verschwören sich die Frauen Athens und Spartas, um den Frieden zu erzwingen. Sie besetzen unter Führung von Lysistrata die Akropolis und verweigern sich fortan ihren Gatten sexuell.
6 Käthe Kollwitz (1867 – 1945). Die Erfahrungen dreier Kriege prägten das Werk der Bildhauerin und Gafikerin. Während des Deutsch-Französischen Krieges war sie noch ein Kind, im Ersten Weltkrieg verlor sie einen Sohn, im Zweiten Weltkrieg wurde sie ausgebombt. Eines ihrer berühmtesten Werke ist die Plastik „Pietà“: eine Mutter mit ihrem toten Sohn. Auf Initiative von Helmut Kohl wurde eine vergrößerte Kopie in der Berliner Neuen Wache aufgestellt.
7 Constanze Hallgarten (1881 – 1969) war eine der führenden Frauen der deutschen Friedensbewegung. Bereits 1923 wurde sie von den Nazis auf eine Schwarze Liste gesetzt. Nach der „Machtergreifung“ floh sie zunächst nach Frankreich, 1941 weiter in die USA. 1955 kehrte sie nach Deutschland zurück und engagierte sich – bis zu ihrem Tod – für die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit.
8 Corder Catchpool (1883– 1952), war ein britischer Quäker, der von 1931 bis 1936 in Berlin arbeitete. Im Juli 1934 verfasste Catchpool einen Brief an Hitler, in dem er die Freilassung der pazifistischen Journalisten Fritz Küster und Carl von Ossietzky erbat. Ossietzky wurde durch die Propaganda deutscher Emigranten weltberühmt, er erhielt den Friedensnobelpreis, doch frei kam er nie, er starb an den Folgen der KZ-Internierung. Fritz Küster hingegen wurde im August 1938 aus dem KZ Buchenwald freigelassen.
9 Louise Weiss (1893- 1983). Ihre Familie floh 1871 aus dem von Deutschland annektierten Elsass. Gegen den Widerstand ihres Vaters wurde sie Lehrerin, enagierte sich früh für internationale Zusammenarbeit, europäische Integration und Frauenrechte. 1918 gründete sie die Zeitschrift „L’Europe Nouvelle“, später die „L’Ecole de la Paix“. Nach 1945 war sie Mitgründerin des französischen Instituts für Kriegs- und Konfliktforschung. Mit 86 Jahren wurde sie 1979 ins Europäische Parlament gewählt. Einer der Neubauten trägt ihren Namen.
10 Jane Addams (1860 – 1935) war eine US-amerikanische Feministin und Soziologin. 1889 eröffnete sie das Hull House in Chicago, eins der ersten sogenannten Siedlungshäuser in den USA, in dem Bildung und Sozialleistungen gratis angeboten wurden. 1915 gründete sie die Women’s International League für Peace and Freedom, eine Kriegsbeteiligung der USA lehnte sie ab. 1931 erhielt sie den Friedensnobelpreis.