Frank Mauer ist der überzeugeste Eishockey-Europäer bei den Eisbären

Dass die Eisbären sich die Dienste von Frank Mauer gesichert haben, ist eigentlich nur logisch. Mit dem längst zurückgetretenen Alexander Serikow teilt sich der 34 Jahre alte Flügelstürmer den Rekord, viermal in Serie den Titel in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gewonnen zu haben – 2015 mit den Adler Mannheim, anschließend dreimal mit dem EHC München. Somit bringt er genau die Siegermentalität nach Berlin mit, die es braucht, damit die Eisbären wie schon zwischen 2010 und 2012 drei Titel in Folge holen können.

Nach den vergangenen zwei Jahren starten die Berliner natürlich auch in die Champions Hockey League (CHL) mit dem Anspruch, die europäische Konkurrenz zu schlagen. Zum Auftakt an diesem Donnerstag treten die Eisbären beim französischen Meister Brûleurs de Loups de Grenoble an (20.15 Uhr/Sport1+). Der „Underdog in dieser Gruppe, wie Mauer empfindet, hat zahlreiche Profis in seinen Reihen, die früher in der DEL aktiv waren.

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Damien Fleury zum Beispiel, der eine Vergangenheit bei den Schwenninger Wild Wings hat. Oder Chad Nehring, der für Fischtown Pinguins aus Bremerhaven und die Düsseldorfer EG auflief.

Dennoch wäre es wohl übertrieben, den Eisbären klar die Favoritenrolle zuzuschreiben. Auf der europäischen Bühne tun sich die Berliner aus Gewohnheit schwer. In dieser frühen Phase der Saison offenbarten sie in den vergangenen Jahren teils erhebliche Probleme bei der Feinabstimmung.

Zudem verlief die bisherige Saisonvorbereitung sehr holprig. Einzig gegen den EHC Biel-Bienne im Dolomiten-Cup gewann das Team von Trainer Serge Aubin, ansonsten ging es stets als Verlierer vom Eis – zuletzt am Samstag beim HC Ambri-Piotta (1:6). „Wir müssen einen Zahn zulegen“, nimmt Mauer sich und die Kollegen entsprechend in die Pflicht. „Wir hatten Zeit, um zu testen und uns zu finden. Jetzt zählt natürlich nur, die Spiele zu gewinnen.“

Mauer gewann vier Titel in Serie und Olympiasilber

Gerade Mauer weiß, wie man Spiele nicht nur in der DEL, sondern auch in der CHL gewinnt. Mit dem Team aus München, für das er bis im Frühjahr sieben Jahre gespielt hatte, erreichte der Heidelberger 2019 das Finale, in diesem Jahr endete die Europareise im Halbfinale stark coronageschwächt. „Es hat sich immer mehr implementiert, dass der Verein gesagt hat, wir wollen die Champions League gewinnen“, sagt Mauer und ergänzt: „Dann kam das Jahr, in dem wir gemerkt haben, dass es wirklich machbar ist. Und so sind wir mit dem Mindset rangegangen, dass wir diese Spiele unbedingt gewinnen wollen.“

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Entsprechend wirkt Frank Mauer auch euphorischer als einige Berliner Kollegen, wenn er über die anstehenden Aufgaben spricht. „Es ist ein Messen auf hohem Niveau, was ja für jeden Spieler eine schöne Sache ist“, sagt er. Zudem treffe man auf sehr unterschiedliche Spielstile. „In der DEL wird oft sehr passiv gespielt, wenn die Topteams kommen. In Europa ist das anders. Da will jeder besser sein als der Gegner. Es wird offen gespielt, sehr schnell, das macht Riesenspaß, wenn man sich darauf einlässt.“

Für Mauer persönlich, der mit der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 2018 die Silbermedaille gewann, hatte sich im Laufe der vergangenen Saison abgezeichnet, dass er sich noch mal auf eine neue sportliche Heimat einlassen muss. In München spielte er nicht mehr die Rolle früherer Jahre. In Berlin passt auf den ersten Blick nun vieles zusammen. „Es ist schön Menschen kennenzulernen, die in den letzten Jahren sehr erfolgreich waren und dass man diese Meisterschaftsstimmung aufsaugen kann, die in München ein bisschen abhandengekommen ist.“ Was die Vorfreude auf Europa angeht, können viele Kollegen wohl noch von ihm lernen.