Flink wie eine Katz
Zell an der Mosel schmückt sich damit, die Heimat eines vorzüglichen Weines zu sein. Auf seiner offiziellen Seite nennt sich das kleinen pfälzische Städtchen „die Weinstadt der Zeller Schwarze Katz“. Fortan kann sich Zell auch noch damit schmücken, dass ein absoluter Weltklassesportler aus der Stadt kommt. Und der ist zumindest flink wie eine Katz – auf dem Eis. Denn da liegen die Stärken von Moritz Seider. Nun wurde der 21 Jahre alte gebürtige Zeller von der National Hockey-League (NHL) zum besten Neuling der Saison gekürt und bekam die Calder Trophy überreicht. Das ist eine Ehre, die vor ihm noch keinem deutschen Eishockeyprofi zuteil wurde.
Die Auszeichnung für Seider, seit einer Saison bei den Detroit Red Wings aktiv, kommt nicht von ungefähr: Seit Jahren ist er mit seinen Fähigkeiten schon der beste Verteidiger im Nationalteam. Sein Spielverständnis, sein Schuss, sein Körpereinsatz, seine Schnelligkeit – alles absolute Weltklasse. Interessanterweise hat er das Eishockeyspielen übrigens beim ESC Erfurt erlernt, bevor er dann in jungen Jahren nach Mannheim wechselte.
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Abseits der Eisfläche wirkt Seider eher zurückhaltend und noch jugendlich, aber da wird er bestimmt auch noch zulegen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er so weit kommen wird wie der Kölner Leon Draisaitl, der schon Spieler des Jahres in der NHL war – obwohl diese Ehre eher Stürmern zu teil wird. Insgesamt steht es um das deutsche Eishockey unbestritten besser denn je, was in der Heimat von Seider und Draisaitl so schnell nur wenig an dem Stellenwert der Sportart ändern dürfte. Dazu spielen die deutschen Superstars einfach zu weit weg in Nordamerika.
Allerdings ist so eine Auszeichnung für Moritz Seider erstaunlich und erfreulich für das Eishockey. Ein deutscher Spieler Rookie des Jahres in der NHL? War eigentlich auf alle Zeiten undenkbar. Moritz Seider hat sich einen dicken Glückwunsch verdient.