Extremsport auf vier Rädern: Mit dem Bobbycar um die ganze Welt

Verzeihen Sie den ein oder anderen Gedankenfehler in diesem Text. Sie müssen wissen, dass die vergangenen 365 Tage kräftezehrend für mich waren. Ich habe mit dem Bobbycar die Welt umrundet, Weltrekord! Und während meiner Reise habe ich an jedem einzelnen Tag einen weiteren Weltrekord aufgestellt. Auch das ist Weltrekord!

Ich habe unter anderem einen Geschwindigkeitsrekord mit meinem Bobbycar geschafft – handgestoppte 70 km/h (Abfahrt Großglockner). Außerdem zog ich mit meinem Gefährt einen mehrere Tonnen schweren Anhänger durch die Straßen Teherans. Ich erinnere mich auch noch daran, dass in der Türkei 17 Katzen in meinem Bobbycar-Anhänger Platz nahmen und mitfuhren. Hat’s noch nie gegeben.

Das Anstrengende waren gar nicht so sehr die Weltrekorde an sich. Viel beschwerlicher war es, sich jeden Tag irgendeinen Schwachsinn auszudenken, der rekordverdächtig ist. Gegen Ende, als mir die Fantasie fehlte, habe ich in einer Minute 70-mal mit meiner Zunge meine Nasenspitze angetippt. Rekord.

Neben der körperlichen Anstrengung zehrt der Zorn meiner Tochter an mir. Ich kann sie ja verstehen: Ich entwendete nicht nur ihr Bobbycar für ein Jahr, sondern gab es ihr auch noch verbeult zurück.

Aber was sollte ich machen? Bei der Abfahrt auf dem ersten Achttausender im Himalaya war ich noch bei vollen Kräften, später, als ich den Nanga Parbat hinunterschoss, bekam ich die Kälte nicht mehr aus meinen Gliedern und knallte hier und da gegen ein paar Felsbrocken – oder auch mal gegen den ein oder anderen Bergtouristen.

Ich muss sagen, Wüste und Berge haben mir schon zugesetzt. Geholfen hat mir auf meiner Reise mein Mindset, das ich zuvor durch Sitzungen mit dem früheren Nationaltorwart Oliver Kahn unter dem Motto „Weiter, immer weiter“ gestählt habe. Auch mein Krafttier, eine von meiner Tochter ausrangierte Peppa-Pig-Figur, stand mir in manch dunkler Stunde bei.

Nun habe ich es geschafft – und habe schon den nächsten Weltrekord im Blick. In wenigen Monaten mache ich mich wieder mit dem Bobbycar auf den Weg, dieses Mal aber auf nur drei Rädern. Und das soll es dann nicht gewesen sein. Es gibt noch mehr Räder, die ich abschrauben kann. Mein Weg wird kein leichter sein – aber er ist noch lange nicht zu Ende.