Erster Sieg in der Finalserie gegen Friedrichshafen: BR Volleys haben Meistertitel wieder im Blick
Es waren zwei Worte mit Gewicht: „Er spielt“. Das verkündeten die BR Volleys am Samstagnachmittag. Gemeint war Kapitän Ruben Schott, der nach einer kurzzeitigen Verletzung zurückkehrte und das aus Berliner Sicht größtmögliche Desaster abwenden sollte: die dritte Niederlage in der Finalserie, die gleichbedeutend mit Ende aller Meisterträume wäre.
Die ersten zwei Finalspiele gegen den Dauerrivalen VfB hatten die Berliner mit 2:3 und 1:3 verloren. Doch das dritte Match konnten sie nicht zuletzt dank des Einsatzes von Schott mit 3:1 (24:26, 25:19, 25:22, 25:15) für sich entscheiden und wahrten damit die Chance auf die Titelverteidigung.
Das Gefühl, in der entscheidenden Phase der Saison mit dem Rücken zur Wand zu stehen, ist für die Volleys nicht neu. Bereits vor zwei Jahren lagen sie gegen den VfB mit 0:2 zurück, drehten die Finalserie jedoch und kürten sich am Ende zum Meister.
Dennoch wirkte die Mannschaft von Cheftrainer Joel Banks sichtlich angespannt, als sie das Feld betrat. Die Gäste hingegen traten selbstbewusst auf.
Gleich im ersten Satz war es ein Duell auf Augenhöhe. Keiner Mannschaft gelang es, mit mehr als einem Punkt zu führen. Aufseiten der Gäste tat sich Diagonalangreifer Michal Superlak hervor, der seine beeindruckende Durchschlagskraft unter Beweis stellte. Bei den Gastgebern war es maßgeblich Kapitän Schott, der sein Team mental mitriss.
Seiner Mannschaft unterliefen allerdings zu viele Fehler, die der VfB clever für sich zu nutzen wusste – so auch in der entscheidenden Phase des Satzes, als ein Ball von Berlins Diagonalangreifer Marek Sotola weit ins Aus flog. Den ersten Satzball wehrte Berlin noch ab, den zweiten nicht mehr.
Die Berliner wirkten nun zunehmend verunsichert. Kapitän Schott versuchte wie auch schon in der Vergangenheit Ruhe und Stabilität hineinzubringen – mit Erfolg. Einen langen Ballwechsel konnten die Berliner für sich entscheiden (8:6). Anschließend kamen sie immer besser in den Flow und bauten den Vorsprung auf sechs Punkte aus. Ein Block besiegelte den Satzgewinn.
8553 Fans sorgten für unglaubliche Stimmung in der Halle
Den Schwung nahmen die Volleys direkt in den vierten Satz und gingen vor einer beeindruckenden Kulisse von 8553 Zuschauenden schnell mit 4:0 in Führung. Den entscheidenden Unterschied machte Libero Satoshi Tsuiki, der sich im Vergleich zu den ersten beiden Spielen in Annahme und Abwehr deutlich verbessert zeigte. Dadurch bekam Berlin auch die gegnerischen Angreifer unter Kontrolle.
Zwischendurch kochten die Emotionen auf beiden Seiten hoch und Friedrichshafen kämpfte sich noch einmal heran. Doch die Volleys behielten die Nerven.
Im letzten Satz machten die Mannschaften es zunächst noch einmal spannend. Doch das Momentum war auf der Seite der Berliner. Früh bauten sie sich eine Führung auf, die sie bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand gaben. Ein Aufschlagfehler der Gäste besiegelte den Matchgewinn der Volleys. Unter dem tosenden Applaus der Fans feierten sie den ersten Erfolg in der Finalserie.
„Die letzten Tage waren echt schwierig“, sagte Mittelblocker Tobias Krick, der zum wertvollsten Spieler gewählt wurde. „Wir sind nicht so selbstbewusst gewesen, nach den zwei Niederlagen. Aber heute ging es um alles, wir mussten uns pushen. Das hat gut geklappt.“ Er hob insbesondere die Stimmung in der ausverkauften Halle hervor, die entscheidend zum Sieg beigetragen habe. „Das macht echt Spaß, die Leute ziehen einen mit. Ich hoffe, dass wir das nochmal erleben dürfen.“
Das nächste Spiel findet am Dienstagabend in Friedrichshafen statt (19 Uhr). Sollten die Berliner auch dieses Duell gewinnen, käme es zu einem entscheidenden Match in Berlin am 28. April. Der Hallensprecher jedenfalls kündigte am Sonnabend schon einmal an: „Geschichte wiederholt sich.“