Die Kinogeschichte des dunklen Rächers
Mit dem Reboot „The Batman“ geht die Filmreihe um den beliebten Comic-Helden in die nächste Runde. Regisseur des Films, der am 3. März in deutschen Kinos startet, ist Matt Reeves.
Die Trailer lassen erahnen, dass es noch düsterer und brutaler wird. „Ich bin Vergeltung“, sagt ein äußerst wütender Batman (Robert Pattinson), der sich dieses Mal mit zwei Schurken rumschlägt.
Paul Dano spielt den Riddler als psychopathischen Killer. Sein Gesicht war vorab nicht zu sehen. Hingegen ist Colin Farrell als Pinguin mit viel Maske und Make-up kaum wieder zu erkennen. Zoë Kravitz als Catwoman scheint sich nach dem ersten Eindruck zur Fledermaus hingezogen zu fühlen.
Seit Tim Burton mit „Batman“ den Kinohit des Jahres 1989 lieferte, gehört das Franchise um den dunklen Rächer, der als Comic-Held 1939 seinen ersten Auftritt hatte, zu den wichtigsten des Blockbusterkinos.
Die Leinwandgeschichte von Bruce Wayne und seinem Alter Ego begann allerdings deutlich früher – vor fast 80 Jahren. Ein Überblick.
US-Propaganda im Zweiten Weltkrieg: Die „Batman“-Kinoserie
Sein Leinwanddebüt gab Batman schon im Zweiten Weltkrieg in einer 15-teiligen, für das Kino produzierten Serie. Lewis Wilson spielte 1943 den ersten Batman. Die Serie „Batman“ mutet heute albern an – und hat einen anti-asiatischen Unterton, der der US-Kriegspropaganda dienen sollte.
Bösewicht ist der japanische Agent Dr. Daka. Aber sie war stilprägend für alle Batman-Filme. Die berühmte „Bat Cave“, die geheime Untergrundhöhle, in der Bruce Wayne seine Ausrüstung lagert und sein Batmobil parkt, kommt hier erstmals vor. 1949 folgte die Fortsetzung „Batman and Robin“ mit neuem Darsteller Robert Lowery.
Peng! Pow! Boom! – TV-Serie mit Kultcharakter und Ohrwurmmusik
Die groovige Titelmelodie kann noch heute jeder mitsingen. Die auf dem Bildschirm ausgeschriebenen Soundeffekte („Crash!“, „Boing!“) sind ein Stück TV-Geschichte. 1966 ging Batman im US-Fernsehen in Serie.
Die knallbunte, humorvolle und sehr selbstironische Serie mit Adam West als Batman, Burt Ward als Robin und zahlreichen überdrehten Schurken genießt heute Kultstatus und war anfangs ein Quotenerfolg. Parallel kam dazu der Film „Batman hält die Welt in Atem“ ins Kino. Nach drei Staffeln wurde die Serie jedoch eingestellt. Erst 1989 zeigte Sat.1 die Serie „Batman“ erstmals im deutschen Fernsehen.
Tim Burton und Michael Keaton machen „Batman“ zum Kinohit
Mit seinem für damalige Zeiten sehr düsteren Comic-Spektakel „Batman“ begründete Regisseur Tim Burton nicht nur den Blockbuster-Status des Fledermaus-Helden, sondern ebnete auch den Weg für andere Comic-Verfilmungen wie die späteren gigantischen Kinoerfolge des DC-Konkurrenten Marvel.
Michael Keaton trug ein neues, ledernes Fledermaus-Kostüm, das Batman deutlich bedrohlicher aussehen ließ. Jack Nicholson faszinierte als Joker. Und Gotham City wurde zur unbehaglichen, dystopischen Großstadt. Danny Elfman lieferte die atmosphärische Musik dazu, Superstar Prince die Popsongs.
„Batman Returns“: Düsteres Sequel und ungewöhnlicher Weihnachtsfilm
Drei Jahre später legte Tim Burton mit dem starbesetzten „Batman Returns“ nach. Michelle Pfeiffer sorgte als mysteriöse Catwoman im engen Lederdress für Aufsehen, Danny DeVito spielte den tragischen Bösewicht Pinguin und Christopher Walken den fiesen Tycoon Max Shreck.
Einige Fans halten das noch düstere Sequel sogar für besser als den Vorgänger, an den Kinokassen blieb es hinter den Erwartungen zurück. Dennoch: Weil „Batman Returns“ das verschneite Gotham City zur Weihnachtszeit zeigt, gilt er sogar als Weihnachtsfilm.
Schumacher bringt mehr Farbe rein: Val Kilmer in „Batman Forever“
Auf Wunsch des Studios Warner Bros. gab Regisseur Joel Schumacher der Batman-Reihe ein neues bunteres Flair, das die MTV-Generation ansprechen sollte. Tatsächlich wirkte „Batman Forever“ (1995) fast wie ein Musikvideo. Keaton sagte der neue Stil nicht zu, weshalb Val Kilmer als Batman übernahm.
Jim Carrey als durchgeknallter Riddler und Tommy Lee Jones als Two-Face spielten die Bösewichte in dem überdrehten, visuell beeindruckenden Spektakel, das bei den meisten Kritikern durchfiel, aber nicht an der Kinokasse, und heute Kultstatus genießt. Auch dabei: Chris O’Donnell als Robin und Nicole Kidman als Dr. Chase Meridian, für die Wayne Gefühle entwickelt.
„Batman & Robin“: George Clooney kämpft gegen Arnold Schwarzenegger
Neun Jahre bevor George Clooney für „Syriana“ einen Oscar als Bester Nebendarsteller erhielt, zeigte er in „Batman & Robin“ (1997) eine weniger Oscar-reife Vorstellung. Weil Kilmer nicht zur Verfügung stand, wurde Clooney zu Batman und bekam es mit Arnold Schwarzenegger als Mr. Freeze und Uma Thurman als Poison Ivy zu tun.
Verstärkung gab es durch Alicia Silverstones Batgirl. Clooney überzeugte als Batman nicht mal sich selbst. Der optisch ansehnliche Film war zu albern, floppte und beendete die erfolgreiche Batman-Reihe. Ein bereits angekündigter, geplanter fünfter Film wurde nicht verwirklicht.
Christopher Nolans geniale „Dark Knight“-Trilogie mit Christian Bale
Mit „Batman Begins“ leiteten Regisseur Christopher Nolan und Hauptdarsteller Christian Bale 2005 eine neue Ära ein. Die düstere, realistisch inszenierte Trilogie fand ihren Höhepunkt mit dem epischen Meisterwerk „The Dark Knight“, in dem es Batman wieder mit dem Joker zu tun bekommt.
Heath Ledger, der kurz nach den Dreharbeiten starb, erhielt 2009 posthum den Oscar für seine anarchische Darstellung des ikonischen Batman-Gegenspielers. Mit „The Dark Knight Rises“ fand die geniale Trilogie 2012 ihren Abschluss.
„Justice League“: Ben Affleck findet kein Glück im Fledermauskostüm
Für „Batman v Superman: Dawn of Justice“ (2016) und „Justice League“ (2017) übernahm Ben Affleck die begehrte Rolle. In beiden Filmen war Batman aber nicht mehr die alleinige Hauptfigur. Stattdessen macht er Bekanntschaft mit anderen berühmten Helden des DC-Universums wie Superman, Wonder Woman, Aquaman oder The Flash.
Afflecks zornige Darstellung des Superhelden war durchaus gelungen. Von den Filmen kann man das nicht unbedingt behaupten. „Justice League“ bekam auf Nachdruck der Fans im vergangenen Jahr immerhin eine sehenswerte Neufassung. Aber Afflecks Batman geht wohl als verpasste Gelegenheit in die Filmgeschichte ein.
Mehrere Batmans in einem Film: Keaton und Affleck kehren zurück
30 Jahre, nachdem Michael Keaton das Fledermauskostüm an den Nagel gehängt hat, wird der 70-Jährige es im für 2022 angekündigten Kinofilm „The Flash“ wieder anziehen. Eine echte Sensation, die im Internet für Furore sorgte.
Neben Keaton wird auch Affleck in dem Film, der auf mehreren alternativen Zeitlinien spielt, ein Comeback als Batman geben. Eine ähnliche Idee gab es gerade in „Spider-Man: No Way Home“ zu sehen, wo die beiden ehemaligen Spider-Man-Darsteller Tobey Maguire und Andrew Garfield an der Seite von Tom Holland mitmischen. (dpa)