RBB-Intendantensuche: Jan Weyrauch ist Favorit

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) gleicht an manchen Tagen einem Tollhaus. Am Montag war es wieder so weit. Bei einer Belegschaftsversammlung, in der sich die drei Kandidatinnen und der Kandidat für die Intendantenwahl vorstellten, wurde danach eine Abstimmung initiiert und dann wieder abgebrochen. Wie auch immer die Umstände waren, klar ist, Jan Weyrauch geht unzweifelhaft als Favorit in die Intendantenwahl beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am kommenden Freitag. Zusammen mit Heide Baumann, früher im Vorstand von Vodafone, Ulrike Demmer, Ex-Sprecherin der Bundesregierung, und Juliane Leopold, Chefin Digitales bei ARD-aktuell, präsentierte sich der Programmdirektor von Radio Bremen der RBB-Belegschaft.

Zustimmung für Weyrauch

Weyrauch erhielt beim begonnenen und dann wieder gestoppten Votum zwischenzeitlich 71 Prozent der Stimmen, Demmer 17 Prozent, danach kamen Leopold und am Schluss Baumann ins Ziel. Wie auch immer das Ergebnis zustande gekommen, das sieht sich wie ein überzeugendes, kraftvolles Votum an, der 55-jährige Weyrauch ist der Mann des RBB-Volkes. Eine Stimme ließ sich zu dessen Vorstellung so vernehmen: „Der könnte sich morgen hinsetzen und den Sender leiten.“

Der Eindruck, den schon der Rundfunkrat am Donnerstag bei der Vorstellung der Kandidatinnen und des Kandidaten gewonnen hatte, hat sich am Dienstag vertieft: Heike Baumann, 50, kommt von weit und damit von weit draußen her, der 40-jährigen Leopold wird nicht die RBB-Gegenwart, aber Zukunft zugetraut, Demmer besitzt ihre Qualitäten, aber eben keine profunde Erfahrung, was eine öffentlich-rechtliche Anstalt angeht.

Jan Weyrauch hat in den Augen vieler mit 55 Jahren das richtige Alter, er arbeitet seit 2011 in führender Position und er weiß besser als die Konkurrenz, was die öffentlich-rechtliche Seele umtreibt. Vielleicht hoffen auch nicht wenige, dass der ARD-Mann weniger Zumutungen mitbringt als die drei Kandidatinnen. Erkennbar wird, dass der Ostbonus (Juliane Leopold) bei dieser Wahl nicht ins Gewicht fällt. Und auch dieses Faktum ist bemerkenswert: Nach drei Intendantinnen kann sich das RBB-Personal an der Spitze der Zweiländeranstalt für Berlin und Brandenburg einen Mann vorstellen.