Die Eisbären legen vor – 4:3 gegen Mannheim
Am Mittwoch hat wieder ein neues Kapitel begonnen in dem an Spannung nicht nachlassenden Eishockeykrimi zwischen den Eisbären Berlin und den Adler Mannheim. Zum achten Mal begegnen sich die beiden Mannschaften dieser Tage in den Play-offs. Die ersten drei Serie entschieden die Kurpfälzer für sich, die letzten vier Male hatten die Berliner die Oberhand. Nach dem ersten Aufeinandertreffen in dieser Halbfinalserie haben sich die Eisbären einen Vorteil erspielt. In einer Partie voller Wendungen gewannen die Gastgeber ein packendes Match mit 4:3 nach Verlängerung (2:1, 1:1, 0:1, 1:0). Am Freitag folgt Spiel zwei in Mannheim (19.30 Uhr).
Über weite Strecken des ersten Drittels zeigten die Eisbären nach einer knappen Woche einen sehr beeindruckenden Auftritt. Trotz oder gerade wegen der fast einwöchigen Pause seit dem Ende des Viertelfinals am vergangenen Donnerstag wirkte die Mannschaft von Serge Aubin vom ersten Bully an hellwach und ging bereits in der 8. Minute durch Giovanni Fiore im Powerplay in Führung – nach einem sehr intelligenten Querpass von Zach Boychuk.
Und nur vier Minuten später hatten die meisten der 9418 Fans in der Arena am Ostbahnhof wieder etwas zu feiern, nachdem Verteidiger Jonas Müller bereits sein dittes Tor in diesen Play-offs erzielt hatte. Matt White brachte die Scheibe ins Getümmel vor dem Mannheimer Tor, Müller fälschte sie an Keeper Felix Brückmann vorbei hinter die Linie.
Auch anschließend wirkte es nicht so, als hätten die Gäste die zündende Idee, um dem Berliner Wirbel etwas entgegenzusetzen. Wäre da nicht die doppelte Unterzahl ab der 18. Minute gewesen. Sekunden später verkürzte Andrew Desjardins für die Gäste zum 1:2. Auch in der anschließenden einfachen Unterzahl waren die Gastgeber unter Druck. Die Pause änderte nichts daran, dass die Mannheimer nun in diesem Spiel richtig drin waren und die Eisbären mehr unter Druck setzten. Was zur Folge hatte, dass die Zwei-Tore-Führung nach 23 Minuten egalisiert war. Nachdem Jason Bast das 2:2 erzielt hatte, wirkten die Berliner zunächst etwas verunsichert. Die Scheiben kamen nach vermeintlichen Befreiungsaktionen schnell wieder zurück. Überhaupt schien der Kopf jetzt im Spiel und somit die Leichtigkeit der Anfangsphase verloren.
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Doch es zeichnet die Eisbären in dieser Saison aus, dass sie sich aus solchen Phasen herausarbeiten können. Und so strömte der Spielfluss nach rund der Hälfte des Spiels wieder intensiver in Richtung des Mannheimer Tores. Matt White und Leo Pföderl, der nach einer kurzen Pause, wieder im Team stand, arbeiteten sich bereits in gute Abschlussgelegenheiten. Und schließlich lag es an Yannick Veilleux diesem Spiel wieder eine Wendung zu geben. Einen sehr klugen Pass von Manuel Wiederer verwandelte der Stürmer zur erneuten Führung für die Eisbären (34.).
Aber die Geschichte dieses Spiels war noch nicht auserzählt. Sieben Minuten nach der zweiten Pause glich Tim Wohlgemuth erneut für die Gäste aus und sorgte für eine nervenaufreibende Schlusssequenz. Die an Brisanz gewann, als Mannheims Borna Rendulic wegen eines Bandenchecks gegen Yannick Veilleux, der sich anschließend kaum auf den Beinen halten konnte, zwei Minuten vor dem Ende der regulären Zeit in die Kabine geschickt wurde und die Eisbären fünf Minuten in Überzahl spielten. Dennoch passierte in der regulären Spielzeit nichts mehr, so dass eine Verlängerung notwendig wurde. In dieser wussten die Berliner nichts mit ihrem Powerplay anzufangen. Doch sie waren das aktivere Team und in der 72. Minute ließ Manuel Wiederer alle Dämme brechen.