Der Bundesliga droht die große Ödnis
Besondere Zeiten erfordern besondere Zeichen. Und deshalb weht in diesen Tagen wieder die Werder- Fahne am Rathaus in Bremen. Bürgermeister Andreas Bovenschulte will damit ein deutliches Zeichen setzen, „dass die ganze Stadt und die ganze Region hinter unserem ruhmreichen SVW stehen“.
Bremen ist eben nicht einfach nur einer von 18 Bundesligastandorten. Bremen ist eine Fußballstadt. Bremen lebt und atmet Werder. So wie Köln den FC. Oder Gelsenkirchen den FC Schalke. Man nennt das: Tradition.
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Tradition ist etwas, das man nicht kaufen kann. Dummerweise aber kann man sich für Tradition eben auch nichts kaufen. Das hat die Saison 2020/21 noch einmal auf brutalstmögliche Art gezeigt. Wenn es an diesem Samstag blöd läuft – normal blöd, nicht mal besonders blöd –, dann wird von diesen drei traditionellen Fußballstädten keine mehr zu den 18 Bundesligastandorten gehören. Der FC Schalke steht schon lange als Absteiger in die Zweite Liga fest; und sollten ihm Köln und/oder Bremen folgen, wäre das alles andere als eine Sensation.
Nein, es wäre die logische Konsequenz aus den Verfehlungen der vergangenen Wochen, Monate, vielleicht sogar Jahre; es wäre letztlich auch verdient, weil in einer Saison mit 34 Spieltagen Glück oder Pech eine deutlich geringere Rolle spielen als in einem einzigen K.-o.-Spiel.
Ein Verlust an Prominenz und Attraktivität
Vierzehn Meistertitel, fünfzehn Pokalsiege, zwei Europapokaltitel würden sich mit Schalke, Köln und Bremen aus der Bundesliga verabschieden. Ihr und uns droht damit ein Verlust an Tradition und Attraktivität ungeahnten Ausmaßes, während die Zweite Liga, in der sich eh schon Klubs tummeln wie der HSV, der KSC, St. Pauli, Fortuna Düsseldorf, Dynamo Dresden, vielleicht auch 1860 München, gar nicht weiß, wohin damit.
Die beste Zweite Liga aller Zeiten nimmt immer konkretere Formen an. Das ist schön – für die Zweite Liga. Heißt aber auch: So nichtssagend und blass wie in der kommenden Saison war die Bundesliga womöglich noch nie. Selbst schuld, könnte man sagen. Ja, stimmt. Und bleibt trotzdem bedauerlich.