Der 1. FC Union will die Torflaute beenden und das K-Wort hinter sich lassen

Von stürmischen Zeiten kann beim 1. FC Union in diesen Tagen nicht die Rede sein. Zwar fiel der große, beliebte Tannenbaum vor dem Stadion an der Alten Försterei am Donnerstag dem Sturmtief „Ylenia“ zum Opfer. Doch was den Fußball angeht, bleibt es vor dem Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) relativ ruhig um den Köpenicker Bundesligisten. Zwei Niederlagen in Folge gelten noch nicht als Krise – auch wenn die Ansprüche mittlerweile gewachsen sind.

Nach dem 0:2 in Augsburg und der 0:3-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund will Union das Schiff mit einem Sieg auf der Alm wieder in ruhigere Gewässer bringen. Urs Fischer zeigte sich am Donnerstag gewohnt ruhig, verlangte aber eine Leistungssteigerung seiner Spieler. Bei Niederlagen komme es immer darauf an, wie man verliere, so der Trainer. In Augsburg sei „nicht alles falsch“ gelaufen, es habe eher an Effizienz gefehlt. „Gegen Dortmund haben wir den eigenen Strafraum nicht verteidigt, und waren im gegnerischen Strafraum nicht konsequent genug“, analysierte der Schweizer.

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Das erste Problem dürfte im Moment weniger Kopfschmerzen bereiten. Ohne den gesperrten Robin Knoche ist die Berliner Defensive gegen Bielefeld zwar leicht geschwächt, aber in den hinteren Reihen bleibt man gerade mit der voraussichtlichen Rückkehr von Niko Gießelmann trotzdem gut besetzt. Nach zwei Spielen ohne eigenes Tor liegt der Fokus auf der Offensive.

Eine Mannschaft wird auf einen Spieler reduziert

In Köpenick ist man aktuell bemüht, das „K-Wort“ so selten wie möglich in den Mund zu nehmen. Wie Gießelmann im Interview mit transfermarkt.de diese Woche erneut betont hat, sei Max Kruses Abgang nicht das einzige Problem. „Das ganze Gerede, das von außen herangetragen wird, nervt irgendwann, weil eine ganze Mannschaft nur auf einen Spieler reduziert wird“, sagte der Linksaußen, der seinen Vertrag kürzlich bis 2023 verlängerte.

Trotzdem wird man das Thema Kruse erst dann hinter sich lassen können, wenn der Offensive wieder Treffer gelingen und die Abstimmungsprobleme der letzten Spiele beseitigt sind. Das könnte noch ein bisschen Zeit brauchen – und gegen Bielefeld erwartet man ohnehin kein pulsierendes Offensivduell. „Arminia ist eine sehr kompakte Mannschaft, die nicht viel zulässt“, sagte Fischer.

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Womöglich könnte es auf einen Glücksmoment ankommen, wie schon im Hinspiel der Fall. In einem hart umkämpften Spiel traf Kevin Behrens damals in der 88. Minute zum 1:0 und beendete damit eine triste Serie von drei Spielen ohne Sieg. Neben Behrens, Zugang Sven Michel und dem zurückgekehrten Anthony Ujah könnte diesmal auch Andreas Voglsammer wieder eine Option sein. Der ehemalige Bielefelder fiel letztes Wochenende aufgrund einer Coronainfektion aus, sollte aber gegen seinen früheren Arbeitgeber wieder zum Kader gehören.

An Optionen fehlt es Unions Trainer Fischer also nicht. Und am Ende dürfte es dem Schweizer auch egal sein, wer nun die Verantwortung annimmt und die kleine Flaute beendet. Hauptsache es fallen bei Union wieder Tore – und keine Tannenbäume.