Der 1. FC Union kommt in Mainz nicht über ein 0:0 hinaus

Frederik Rönnow griff noch einmal zur Trinkflasche, dann legte er sich den Ball für den Abschlag ein paar Meter zur Seite und hob entschuldigend die Hand Richtung Schiedsrichter. 20 Sekunden hatte er so wieder gewonnen und es lief bereits die Nachspielzeit für seinen 1. FC Union beim FSV Mainz 05. Viel größere Höhepunkte als die Aktion des Köpenicker Torwarts gab es am Sonntagnachmittag im Duell der beiden Teams auch nicht zu verzeichnen. Fast zwangsläufig endete das Spiel zweier Auftaktsieger in der Fußball-Bundesliga letztlich 0:0.

Unzufrieden war am Ende trotzdem niemand wirklich, abgesehen vielleicht von den 25 009 Zuschauern in Mainz, die bei sengender Hitze den Nachmittag vielleicht besser im Freibad verbracht hätten. Unions Trainer Urs Fischer freute sich hingegen über das Remis: „Beide Teams haben sehr gut gegen den Ball gearbeitet und sich darum auch in gewisser Weise neutralisiert. Ich nehme gerne einen Punkt aus Mainz mit“, sagte er nach Spiel.

Beide Mannschaften liegen damit bei vier Punkten nach zwei Spielen – für Union ist das der beste Saisonstart in der Bundesliga überhaupt. Nach dem Derbysieg vor einer Woche gegen Hertha hatte Fischer sein Team nur auf einer Position verändert und Niko Gießelmann anstelle von Christopher Trimmel in die Startaufstellung beordert, Rani Khedira trug stellvertretend die Kapitänsbinde. Über weite Strecken des Spiels konnte er dies in aller Ruhe tun, weil es wenig Tempo gab und beide Mannschaften großen Wert auf Sicherheit legten.

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In der ersten Halbzeit gab es so mehr Trinkpausen (eine) als klare Torchancen (null), einzig ein paar Versuche aus der Distanz schreckten den einen oder anderen Fan kurzzeitig auf. Im zweiten Durchgang wurde es ein wenig lebhafter, ohne dass wirklich viel passierte. Unions Abwehrspieler Robin Knoche meinte, dass es im Laufe des Spiels immer schwieriger geworden wäre, „sich nochmal hochzuziehen“ und nannte die hohen Temperaturen als Grund für die gepflegte Langeweile auf dem Rasen: „Ich spiele auch lieber bei zehn Grad weniger.“

Sein Wunsch wird in einigen Wochen erhört werden, bis dahin ist Union dann vielleicht ein bisschen eingespielter. „Man sieht, dass noch nicht alles funktioniert”, sagte Fischer, der damit vor allem das Spiel nach vorn gemeint haben dürfte. Jordan Siebatcheu, der seinen Sturm-Vorgänger Taiwo Awoniyi zuletzt beinahe schon vergessen gemacht hatte, hing weitgehend in der Luft und Sheraldo Becker konnte kaum einmal zu einem seiner gefürchteten Sprints ansetzen. Awoniyi hatte beim Auswärtssieg in Mainz vor einem Jahr noch beide Treffer zum 2:1-Sieg erzielt. Am Sonntag traf er für seinen neuen Klub Nottingham Forest zum 1:0-Erfolg gegen West Ham. (Tsp/dpa)