Den Spaß am Spiel wiedergefunden

Jaron Siewert riss beide Hände hoch. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht konnte der Trainer der Füchse schon knapp eine Minute vor Abpfiff siegessicher die Bank ablaufen und mit seinen Spielern abklatschen. Denn im Topspiel der Handball-Bundesliga am Donnerstagabend gewann sein Team am Ende sicher 27:24 (14:16) bei den Rhein-Neckar Löwen und konnte somit wichtige Punkte im Kampf um die internationalen Plätze sammeln.

Doch nicht nur für diese Saison war es ein erlösender Sieg. Zehn Auswärtsniederlagen in Folge standen in Mannheim zu Buche, elf Jahre war es her, dass man aus Baden mit zwei Punkten im Gepäck die Heimreise angetreten hatte. Jetzt folgte die angestrebte und lang ersehnte Korrektur.

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Ausgeruht nach zwei Wochen Spielpause und mit der geschafften European-League-Qualifikation im Rücken, verlief der Start in die Partie allerdings nicht so reibungslos, wie von den Füchsen erhofft. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase gelang es zunächst den Löwen erstmals mit drei Toren in Führung zu gehen (13. Minute, 5:8). Zwar konnten die Füchsen die Kreise von Mittelmann Andy Schmid effektiv eingrenzen und sein Kreisspiel überwiegend unterbinden, doch verlagerten die Hausherren die Spielanlage geschickt auf die Außen und setzten vermehrt Jerry Tollbring in Szene, der über die Partie hinweg zehn Treffer warf.

Dabei wirkte der Berliner Mittelblock teils nicht beweglich genug, leistete sich der Defensivverbund zu viele unnötige Zeitstrafen. Es war vorrangig Torhüter Dejan Milosavljev, der in wichtigen Situationen den Rückhalt bot und bei Zeiten das Tempospiel vorantrieb und so leichte Tore ermöglichte.

Siewert seinerseits justierte an der Abwehr und versuchte gleichermaßen, mehr Ruhe in das fehlerbehaftete Angriffsspiel zu bekommen. Mit Erfolg. Denn nach der Pause häuften sich auch die Unkonzentriertheiten seitens der Mannheimer, während es den Berlinern gelang, sich zu stabilisieren und besser in das Spiel zu finden.

Trainer Jaron Siewert war so glücklich wie lange nicht mehr

Nach 46 Minuten glichen die Füchse schließlich aus, bevor Tim Matthes für Berlin den 22:21-Führungstreffer erzielte und sein Team damit auf die Zielgerade schickte. Nicht nur Siewert war es, der in diesem Moment seinen Gefühlen freien Lauf lief. Der gesamten Mannschaft war klar: Hier ist heute etwas möglich.

„Da haben wir dann einen klaren Kopf bewahrt und bärenstark verteidigt“, war der Trainer zufrieden und lobte gleichermaßen den Auftritt von Paul Drux und Jacob Holm, die besonders in der zweiten Halbzeit mit ihren Einzelaktionen den Angriff belebten. „Dieser Sieg ist immens wichtig für uns. Wir konnten den Spaß am Spiel wiederfinden. Darauf lässt sich aufbauen“, sagte Siewert am Ende glücklich. Kurzzeitig auf Platz acht abgerutscht rangiert sein Team nun zwei Plätze weiter oben und konnte sich zudem Selbstvertrauen für das in gut zwei Wochen angesetzte Final Four der European League aufbauen, bei dem die beiden Kontrahenten an der selben Stelle wieder aufeinandertreffen werden. Dann vielleicht wieder mit einem jubelnden Siewert an der Seitenlinie.