Britische Dramaserie „Mood“: Sarah, 25, sucht ihre Zukunft
Der Untertitel der BBC-Serie „Mood“ zeigt die aggressive Richtung an: „I ain’t come to pay, I came so slay“. Die 25-jährige Sasha Clayton (Nicôle Lecky), randvoll mit Wut und aus East London, kommt in ihrem Leben nicht voran. Sie hat Talente als Rapperin, Sängerin und Songwriterin, aber sie bringt sie nicht in die Spur. Ein Drogi, ziellos, rücksichtslos, beziehungslos, weil Anton (Jordan Duvigneau) mit ihr bricht, wohnungslos, weil sie mit ihrer Familie bricht. Wohin sie geht, was sie anstellt, mit wem sie spricht – sie ist nicht gekommen, um zu bezahlen, sondern um zu schlachten.
Ich versuche nur meine Wahrheit zu leben.
Sasha (Nicôle Lecky) in der Serie „Mood“
„Mood“ (ZDF Mediathek) basiert auf dem Einpersonenstück von Hauptdarstellerin Nicôle Lecky, die auch das Buch für die sechsteilige Drama-Serie geschrieben hat. Wer will, kann sich an „Fleabag“ erinnern, also an die Situation junger Frauen im freien Fall, die ihren Ozean zwischen Ehrgeiz und Realität nicht (oder noch nicht) überqueren können.
Sasha also träumt sich als nächste Rihanna, tatsächlich verliert sie sich mit dem Instagram-Girl Carly (Lara Peake) in die Welt der x-rated Videos, sprich anonymer Sexarbeit. Rote Flaggen werden übersehen, Sasha und damit die Serie wandeln auf dem schmalen Grat zwischen Erfolg und Misserfolg. „Ich versuche nur meine Wahrheit zu leben“, sagt Sasha in der Auftaktfolge. Und sie weiß nicht, welch steiniger Weg dorthin führt.
Der besondere Wert von „Mood“ wird über den Soundtrack geliefert, die Kamera von Molly Manning Walker vibriert, Regisseur Dawn Shadforth illustriert einen besonderen „girls trip“. Und was Nicôle Lecky und Lara Peake in ihre chaotische Chemie investieren, ist derart bejammernswert wie berauschend, dass der Zuschauer fasziniert zuhört und zusieht.