Nach Gold und Weltrekord: Teamsprint-Trio weckt Lust auf Olympia

Der große Sir Chris Hoy war mächtig beeindruckt und gehörte im Velodrome von Glasgow zu den ersten Gratulanten. Mit einer Weltrekord-Show im Teamsprint hatten Emma Hinze und Co. am Donnerstag für das erste Glanzlicht bei der Super-Rad-WM gesorgt. Mit Fabelzeiten im Stile von Hoy, der mit sechs Olympiasiegen auf der Bahn zu den erfolgreichsten britischen Athleten überhaupt gehört. Olympia ist auch Endstation Sehnsucht für die deutschen Teamsprinterinnen, denn dieser eine Erfolg fehlt in der ansonsten perfekten Titelsammlung noch.

In Paris 2024 soll es für Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch so weit sein. Es wäre die Krönung nach vier WM-Titeln in Folge. „Das haben nur wenige geschafft“, sagte Grabosch stolz: „Im Team zu fahren, ist ein enormer Druck. Wir haben uns gegenseitig Kraft gegeben.“ Ähnlich sah es Hinze: „Das immer zu wiederholen, ist schwieriger als es zum ersten Mal zu gewinnen. Ich finde es stark, dass wir es immer wieder hinbekommen.“

 Es kann keiner verstehen, was es heißt, gegen ein Team mit Heimvorteil zu fahren.

Pauline Sophie Grabosch, Weltmeisterin im Team-Sprint

In einem Herzschlagfinale raste das deutsche Trio in 45,848 Sekunden zum Sieg und verbesserte den eigenen Weltrekord vom Oktober noch einmal um mehr als eine Zehntelsekunde. Aber die Britinnen waren nah dran, 75 Hundertstelsekunden lagen sie nur zurück. „Es kann keiner verstehen, was es heißt, gegen ein Team mit Heimvorteil zu fahren“, so Grabosch.

In Tokio 2021 hatten Hinze und Friedrich – damals wurde der Teamsprint noch mit zwei Fahrerinnen ausgetragen – Silber geholt und konnten sich nicht so richtig freuen. Entsprechend liegt auch nun die Messlatte für Paris hoch. Da hilft es, wenn man Nervenstärke beweisen kann. Denn bei Olympia 2024 geht es vor allem in den Einzeldisziplinen nicht nur gegen starke Französinnen, sondern auch gegen ein euphorisches Heimpublikum.

Das Teamsprint-Gold soll in Glasgow aber erst der Anfang sein, über 500 Meter, im Sprint und im Keirin winken weitere (Gold)-Medaillen. Die gerade einmal 23-jährige Friedrich steht bereits bei acht WM-Titeln, die zwei Jahre ältere Hinze hat sieben Erfolge auf ihrem Konto. Der WM-Rekord von Kristina Vogel, die seit ihrem Trainingsunfall 2018 querschnittsgelähmt ist, mit insgesamt elf Titeln gerät ins Wanken.