„Bei der Kultur wird als erstes gespart“: Akademie der Künste protestiert gegen 3sat-Pläne

Die Spar- und Reformpläne bei den Öffentliche-Rechtlichen sorgen im Kulturbetrieb weiterhin für viel Aufregung. Wenn Ende Oktober von den Ländern der neue Medienstaatsvertrag verabschiedet wird, könnte es sein, dass der für den gesamten deutschen Sprachraum zuständige Kultursender 3sat dran glauben muss. Seine Inhalte sollen „teilweise oder vollständig“ in das Programm des deutsch-französischen Kulturkanals ARTE integriert werden.

Für den originalen Erhalt des von ARD und ZDF, der Schweizer SRG SSR und dem österreichischen ORF getragenen Senders hatte es vergangenes Wochenende schon eine auf der Plattform innn.it eingerichtete Petition gegeben. Diese haben inzwischen knapp 105.000 Menschen unterzeichnet, darunter viele prominente Künstler und Künstlerinnen wie Elke Heidenreich, Jan Delay, Ulrich Matthes, Rocko Schamoni, Christian Kracht oder Sibel Kekilli.

Nun hat auch die Akademie der Künste in Berlin eine Protestnote verfasst „gegen die Abschaffung von 3sat unter dem Deckmantel der ,Überführung´ von Inhalten“ und „für die Stärkung des Kultur und Bildungsauftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.“

Die geplante Zusammenführung von 3sat und ARTE würde deutlich machen: Bei der Kultur wird als erstes gespart.

Manos Tsangaris, Präsident der Akademie der Künste

Im Namen des Präsidenten der Akademie der Künste Manos Tsangaris heißt es in der Stellungnahme, dass „die Politik sich erst vor kurzem im Dritten Medienänderungsstaatsvertrag dazu bekannt“ habe, „die Kultur an erster Stelle bei der Programmerfüllung zu nennen. Die geplante Zusammenführung von 3sat und ARTE würde dieses Bekenntnis ad absurdum führen und deutlich machen: Bei der Kultur wird als erstes gespart.“

Des Weiteren fordert die Akademie, „qualitativen Kriterien“ zu folgen und appelliert an die Verantwortung der Rundfunkkommission der Länder, „die Vielfalt anspruchsvoller Programmangebote zu sichern und nicht einzuschränken.“

Ob es in den Ohren der Spar- und Reformkommissare der Verantwortlichen jetzt wirklich auch klingelt? Sie womöglich nach der gerade von Anselm Kiefer und Alexander Kluge in einem neuen Buch ausgerufenen Devise verfahren: „Klugheit ist die Kunst, unter verschiedenen Umständen getreu zu bleiben“? Nach all den Erfahrungen in puncto Reformen bei den Öffentlich-Rechtlichen ist das leider nur schwer vorstellbar.