Die Pläne der Berliner Symphoniker für 2023/24: Ohne Chef, aber mit innovativen Ideen
Die Berliner Symphoniker müssen ohne Chefdirigenten und ohne Managerin in die kommende Saison starten. Hansjörg Schellenberger, berühmt geworden als Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker, hat auf eigenen Wunsch seinen erst seit Herbst 2021 laufenden Vertrag als künstlerischer Leiter nicht verlängert. Und auch Intendantin Sabine Völker ist entschwunden, nach Rostock, wo sie jetzt als Orchesterdirektion zur Norddeutschen Philharmonie arbeitet.
Weil aber im Bereich der klassischen Musik traditionell sehr weit im Voraus geplant wird, hat der doppelte Abgang für die Spielzeit 2023/24 der Symphoniker keine negativen Auswirkungen. Sämtliche Berliner Termine sind gesichert, die Solisten und Gastdirigenten engagiert.
Komponistinnen werden vorgestellt
Blickt man in die Vorschau-Broschüre, staut man nicht schlecht. Denn das weitgehend privatwirtschaftlich finanzierte Ensemble begegnet programmatisch dem weitgehend staatlich finanzierten Deutschen Symphonie-Orchester Berlin auf Augenhöhe. Auch bei den Symphonikern gilt nämlich: kein Konzert ohne Komponistin.
Brahms wird mit Ethel Smyth kombiniert, Chopin mit Emilie Mayer, Tschaikowsky mit Lili Boulanger. Alle Werke stehen dabei in zeitlichem oder auch geografischem Zusammenhang zueinander. Geht es um amerikanische Musik, trifft Gershwin auf Amy Beach, richtet sich der Blick nach Tschechien, sind Dvorak und Dora Pejacevic zu hören. Eine ebenso durchdachte wie anregend-innovative Mischung.
Ihren nächsten Auftritt haben die Symphoniker bereits an diesem Sonntag, den 13. August. Ab 16 Uhr gibt es dann in der Columbiahalle beim Flughafen Tempelhof ein literarisch-musikalisches Programm, das an die Berliner Luftbrücke von 1948/49 erinnert. Frederik Hanssen