Großbrand in Berlin-Lichterfelde: Flammen lodern weiter – Löscharbeiten dauern an nach Rauchgas-Alarm

Ein Großbrand in Berlin-Lichterfelde sorgt aktuell für Anspannung: Infolge des Feuers ist ein Fabrikgebäude eingestürzt. Zudem warnt die Feuerwehr die Bevölkerung eindringlich vor “extremer Gefahr” durch giftige Rauchgase.

  • Großbrand in Berlin-Lichterfelde: Fabrik-Gebäude eingestürzt
  • “Extreme Gefahr”: Bevölkerungs-Warnung vor gefährlichen Rauchgasen
  • Info-Telefon für Anwohner eingerichtet

Großbrand in Berlin-Lichterfelde: Feuerwehr warnt vor giftigen Rauchgasen

Bei einem Großbrand in einer Firma für Metalltechnik in Berlin-Lichterfelde hat sich am Freitag (03.05.2024) eine riesige Rauchwolke über dem Westen der Stadt gebildet. Die Feuerwehr rückte zum Großeinsatz aus und warnte vor möglichen Gesundheitsgefahren. In der Halle seien Kupfercyanid und Schwefelsäure gelagert gewesen, und während des Brands habe sich womöglich Blausäure gebildet, sagte ein Feuerwehrsprecher. Gesundheitsgefährdende Stoffe wurden aber laut Feuerwehr nur in unmittelbarer Nähe des Brandorts in der Luft entdeckt – nicht in der Rauchwolke, die in Richtung Innenstadt zog. Verletzte gab es aber nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr nicht.

Die Firma Diehl Metall, zu der das Werk gehört, erklärte auf Anfrage, nach ihren Erkenntnissen sei keine gesundheitsgefährdende Belastung gemessen worden. Die genannten Chemikalien seien nur in geringen Mengen im Werk vorgehalten worden, sagte Sprecher Michael Nitz.

Nach seinen Angaben handelt es sich um einen Galvanik-Betrieb, der unter anderem Autoteile herstellt. Die Diehl-Gruppe ist ein großer Rüstungskonzern, der auch Waffen für die Ukraine liefert. In Medien und sozialen Netzwerken löste das Spekulationen aus. Der Unternehmenssprecher sagte jedoch, im Berliner Werk seien keine Rüstungsgüter produziert worden. Die Polizei hatte noch keine Erkenntnisse zur Brandursache.

Update 4. Mai 2024: Löscharbeiten bei Großbrand in Berlin dauern an

Bei dem Großbrand in einer Firma für Metalltechnik in Berlin-Lichterfelde dauern die Löscharbeiten auch am Tag nach Ausbruch des Feuers an. “Es laufen weiterhin Nachlöscharbeiten”, sagte ein Feuerwehrsprecher am Samstag, 04.05.2024. In den Trümmern des Gebäudes flammte immer wieder Feuer auf. Die Einsatzkräfte müssten Gebäudeteile niederreißen, um besser an die Brandherde heranzukommen.

Am Samstagmorgen seien noch etwa 50 Einsatzkräfte im Einsatz, sagte der Sprecher. Die Löscharbeiten werden sich ihm zufolge vermutlich noch den gesamten Samstag hinziehen. Die Bevölkerung werde gebeten, weiter die Fenster geschlossen zu halten. Es könnten noch immer Geruchsbelästigungen auftreten. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DRLG) hätten mit ihrer Technik am Freitag Luftschadstoffe gemessen.

Seit Freitagabend sollen Kräfte des Technischen Hilfswerks verhindern, dass kontaminiertes Löschwasser und Löschschaum in die Kanalisation oder den nicht weit entfernten Teltowkanal gelangt. Das sei gelungen, sagte der Feuerwehrsprecher. Eine Entsorgungsfirma habe große Tanks aufgebaut, in denen das kontaminierte Löschwasser aufgefangen werde.

Brennendes Firmen-Gebäude in Berlin-Lichterfelde eingestürzt

Das Feuer war am Vormittag des 03.05.2024 ausgebrochen. Ein Technikraum im ersten Obergeschoss eines Fabrikgebäudes brannte in voller Ausdehnung, teilte ein Feuerwehrsprecher mit. Alle Personen hätten den Ort selbstständig verlassen können. Das Gebäude konnte während der Löscharbeiten nicht mehr betreten werden. In den folgenden Stunden breitete sich der Brand über das ganze Gebäude aus. Der mehrstöckige Bau stand schließlich komplett in Flammen. Es sei zu einem sogenannten Durchbrand vom ersten Obergeschoss bis unters Dach gekommen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Teile des Gebäudes seien eingestürzt.

Warnung vor giftigen Brandgasen: Metall-Fabrik steht lichterloh in Flammen

Die Bevölkerung wurde per Warnapp alarmiert und zum Schließen der Fenster aufgefordert. Auf Handys ploppte am Freitagmittag mit schrillendem Ton eine entsprechende Warnmeldung auf, laut der “extreme Gefahr” bestand. “Nach Auswertung der Wetterlage und der entsprechenden Windrichtung ziehen die Rauchgase von der Einsatzstelle in nördliche Richtung”, teilte die Feuerwehr mit.

Die Berliner Feuerwehr war mit 180 Einsatzkräften vor Ort und alarmierte zusätzlich die Flughafenfeuerwehr sowie die Werksfeuerwehr des Bayer-Konzerns mit Fachkräften für Chemikalien. Bis zum Abend war der Brand nicht unter Kontrolle. Die Löschmaßnahmen zeigten aber Wirkung und die Rauchentwicklung habe stark abgenommen, hieß es von der Feuerwehr. Ein Sprecher ging davon aus, dass das Feuer nicht vor Samstagmorgen gelöscht werden könne. Die Einsatzkräfte versuchten, mit einer Drehleiter von außen zu löschen, da Trümmerteile den Weg zu den Glutnestern versperrten.

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Schulen in Berlin geschlossen, Warn-App-Meldung an Bevölkerung wegen Großbrand in Metall-Firma

Eine Schule in der Nähe wurde geschlossen, Lehrer und Schüler nach Hause geschickt, wie der Feuerwehrsprecher sagte. Die Bevölkerung wurde per Warnapp alarmiert und zum Schließen der Fenster aufgefordert. Auf vielen Handys ploppte am Freitagmittag mit schrillendem Ton eine entsprechende Warnmeldung auf, laut der “extreme Gefahr” besteht. “Nach Auswertung der Wetterlage und der entsprechenden Windrichtung, ziehen die Rauchgase von der Einsatzstelle in nördliche Richtung”, teilte die Feuerwehr mit.

In welcher Entfernung der Rauch noch gesundheitsgefährdend sein könnte, war aber nach Angaben des Feuerwehrsprechers zunächst nicht klar. Eltern von Schülern des Steglitzer Fichtenberg-Gymnasium erhielten eine Mail, wonach der Unterricht eingestellt und alle Schüler nach Hause geschickt worden seien. Das Abitur werde jedoch bei geschlossenen Fenstern fortgeführt.

“Extreme Gefahr” für Anwohner in Lichterfelde: Rauchgase ziehen nach Großbrand gen Norden ab

Die Berliner Feuerwehr warnt die Bevölkerung vor gefährlichen Rauchgasen. Laut einer entsprechenden Warnmeldung besteht “extreme Gefahr”. “Nach Auswertung der Wetterlage und der entsprechenden Windrichtung, ziehen die Rauchgase von der Einsatzstelle in nördliche Richtung”, wie die Feuerwehr warnte. Menschen sollten das betroffene Gebiet meiden und weiträumig umfahren. Auch wenn keine Rauchwolke zu sehen sei, sollten Fenster und Türen geschlossen bleiben und Lüftungen und Klimaanlagen abgeschaltet werden.

Inferno in Lichterfelde bei Berlin: Flammen schlagen bis in den Himmel, Rauch über Steglitz-Zehlendorf, Spandau, Reinickendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf

Umliegende Straßen wurden den Beobachtungen eines dpa-Reporters zufolge gesperrt. Die Flammen schlugen bis in den Himmel. Ein starker Rauchgeruch lag in der Luft. Über dem Gebäude bildete sich eine riesige Rauchwolke. Ein benachbarter Supermarkt war ganz in weißen Rauch eingehüllt. Die Umgebung ist eine Mischung aus Gewerbegebiet, Kleingärten, Wohnsiedlungen und Einkaufszentrum.

Der Rauch zog Augenzeugen zufolge Richtung Norden ab. Die Feuerwehr veröffentlichte eine Karte, auf der die betroffenen Gebiete markiert sind. Zu erkennen sind unter anderem Teile von Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf. Menschen sollten das betroffene Gebiet meiden und weiträumig umfahren. Auch wenn keine Rauchwolke zu sehen sei, sollten Fenster und Türen geschlossen bleiben und Lüftungen und Klimaanlagen abgeschaltet werden, hieß es.

In unmittelbarer Nähe des Brandes machte die Polizei Durchsagen mit einem Megafon und rief dazu auf, die Straßen zu verlassen, sich in die Wohnungen zu begeben und die Fenster geschlossen zu halten. Laut Feuerwehr wurden Schadstoffwerte regelmäßig im Stadt- und Einsatzgebiet gemessen. In der Nähe liegt der Teltow-Kanal. Die Feuerwehr bemühte sich deshalb auch, Umweltgefahren durch Löschwasser zu vermeiden.

Großbrand in Berlin-Lichterfelde: Aktuelle Infos am Bürgertelefon

Besorgte Anwohnerinnen und Anwohner, die weitere Informationen zum Brandgeschehen in Berlin-Lichterfelde benötigen, können sich an das von der Polizei eingerichtete Bürgertelefon wenden, das unter der Rufnummer +49 (0)30 46 44 64 erreichbar ist.

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loc/news.de/dpa