Turbine Potsdam und der Kampf um das internationale Geschäft
Gerade wollte die Reporterin fragen, wie der Plan von Turbine Potsdam aussehe, den dritten Tabellenplatz in der Bundesliga zu verteidigen, der ja vor der Saison das Ziel gewesen sei, um die Chance zu haben, Champions League zu spielen. Doch da unterbricht sie Potsdams Cheftrainer Sofian Chahed auch schon mitten im Satz. Es gebe nichts zu verteidigen, da der dritte Platz nie das Ziel war.
Chahed hält also weiterhin an seinen Aussagen fest, wenn er auf die Ziele von Turbine mittlerweile wöchentlich angesprochen wird. Er möchte mit seinem Team mehr Punkte holen, mehr Tore schießen und weniger Tore zulassen als in der letzten Spielzeit.
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Mit dem Sieg gegen Köln am Samstag ist ihnen bereits jetzt das Hauptziel gelungen. Turbine hat nun 40 Punkte auf dem Konto und damit drei Spieltage vor Ende einen Punkt mehr geholt als in der vergangenen Saison. Ist nun also die Zeit gekommen, neue Ziele zu formulieren?
Immerhin hat Turbine in der Bundesliga aktuell noch drei Punkte Vorsprung auf den Viertplatzierten TSG Hoffenheim ebenso wie auf Eintracht Frankfurt, die auf Platz fünf liegen. Doch selbst nach dem Sieg über Köln möchte sich Chahed nichts Konkretes entlocken lassen: „Wir haben die Punkte eingefahren und werden nun vielleicht nochmal neue Ziele formulieren.“
Ähnlich lautet auch die Antwort seiner Spielerin Sophie Weidauer auf die Frage, ob die Champions League nun das ausgeschriebene Ziel sei. „Das wär natürlich super. Wir haben jetzt unser erstes Ziel erreicht, wir wollten mehr Punkte als letzte Saison. Das, was jetzt kommt, das machen wir für uns, wir schauen von Spiel zu Spiel und was dann am Ende dabei rauskommt, das haben wir uns die ganze Saison über erarbeitet“, sagte die Stürmerin aus Potsdam, die mit dem Treffer zum 2:0 ihrem Team zum Sieg verhelfen konnte.
Auf Turbine wartet ein anstrengendes Restprogramm
Etwas mutiger präsentiert sich dagegen die Social-Media-Abteilung des Vereins, die schon länger gerne mal den Hashtag #missionplatz3 benutzt. Die Frage dabei ist wohl, wie gut das Chahed findet. Sicher ist aber schon jetzt, dass diese Mission eine schwierige werden wird, denn das Restprogramm nach der anstehenden Länderspielpause hat es in sich.
Zunächst geht es im Pokalhalbfinale auswärts gegen Bayer Leverkusen. Danach treten die Potsdamerinnen, ebenfalls auswärts, in Hoffenheim an, eine Woche später empfangen sie zuhause den anderen direkten Konkurrenten Eintracht Frankfurt, bevor es dann am letzten Spieltag gegen den amtierenden Meister Bayern München geht. „Wir holen Luft, regenerieren uns und dann schauen wir, was möglich ist“, zeigte sich Chahed gewohnt zurückhaltend.
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Damit geht es für Turbine in den Saisonendspurt, in dem ihnen nicht die Puste ausgehen darf, wenn es wirklich mit dem internationalen Geschäft klappen soll.Denn die direkte Konkurrenz aus Frankfurt und Hoffenheim dürfte an den letzten drei Spieltagen die vermeintlich schwächeren Gegner haben als die Potsdamerinnen mit Mannschaften wie dem SC Sand oder Werder Bremen, die im unteren Tabellenbereich angesiedelt sind.
Aktuell befindet sich das Team von Sofian Chahed aber in der besten Ausgangslage und hat alle Chancen, dass es ab Sommer wieder internationalen Fußball im Karl-Liebknecht-Stadion zu sehen gibt. Und das lockt dann vielleicht auch wieder etwas mehr Zuschauende nach Potsdam-Babelsberg.