Am Internationalen Tag gegen Homophobie: Das Gruppen-Coming-out im Profi-Fußball bleibt aus – bisher

Es war ein großes Versprechen: Ein Gruppen-Coming-out im Profifußball, das am 17. Mai stattfinden soll, dem Internationalen Tag gegen Homophobie. Das hatte der schwule Ex-Jugendnationalspieler Marcus Urban im vergangenen November angekündigt. Im Rahmen der Kampagne “Sports Free” sollten Profifußballer gemeinsam ihr Queersein öffentlich machen. Doch bislang bleibt das Gruppen-Coming-out aus. Unter den Menschen, die sich an der Kampagne beteiligen, ist kein einziger Profifußballer.

Stattdessen sind auf der Website nur zwei Personen vertreten, und zwar schon seit Donnerstagabend: Alexander Wehrle, Vorstandvorsitzender des VfB Stuttgart und seit Jahren offen schwul, sowie Dirk Elbrächter, Mitarbeiter bei der TSG Hoffenheim. Elbrächter möchte den„Kreis des Versteckens und des Verheimlichens durchbrechen“. „radioeins“ sagte er: „Am Ende ist es vielleicht so, dass nur ich auf dieser Plattform bin.“

Die Website „Sports Free“ war den gesamten Freitagvormittag nicht verfügbar. Als sie dann wieder abrufbar war, waren allerdings keine neuen Gesichter dazugekommen.

Ursprünglich hatte sich Urban mit seiner Aktion ausschließlich an männliche Fußballprofis gerichtet, später auch an Amateurspieler, sowie Mitarbeiter und Athleten anderer Sportarten. Im Interview mit dem „Stern“ erzählte Urban kürzlich, dass er gar keinen direkten Kontakt zu einem schwulen Profi habe. Ob überhaupt Bundesliga-Spieler dabei sein würden, wisse er nicht – obwohl er die Kampagne selbst ins Leben gerufen hatte.

Angst davor, sein Versprechen vom Gruppen-Coming-out zu brechen, habe er trotzdem nicht. Der 17. Mai schaffe „mediale Aufmerksamkeit, er ist deswegen jetzt schon ein Erfolg“, sagte er dem „Spiegel“.

Neu ist die Idee eines gemeinsamen Coming-out nicht. Bei „Out In Church“ hatten 125 Mitarbeitende der katholischen Kirche öffentlich gemacht, queer zu sein. Bei „Act Out“ waren es 185 Schauspielende. Auch im Sport wurde vor einigen Jahren mit der „Sport Pride“ eine Plattform geschaffen, auf der queere Sportler*innen ihre Geschichte teilten und Vereine, Verbände und Fans Solidarität bekundeten.