Alba Berlin in der Euroleague: Ein Neuanfang mit bescheidenen Mitteln

Eine unter Beobachtern im Profisport zunehmend beliebte Spielerei ist die des Power-Rankings. Sie soll die derzeitige Stärke eines Teams widerspiegeln. In den meisten der kursierenden Power-Rankings zum heutigen Start der Basketball-Euroleague rangiert Alba Berlin zuverlässig auf Rang 18 von 18 Teams.

Angesichts der vielen hochkarätigen Verpflichtungen der Konkurrenz ist diese Einschätzung nachvollziehbar. So kehrten die spanischen NBA-Profis Willy (Barcelona) und Juan Hernangomez (Panathinaikos Athen) nach Europa zurück. Monaco sicherte sich die Dienste von NBA-Allstar Kemba Walker, um nur drei Spieler zu nennen.

Albas kleiner Umbruch

Aber auch Bayern Münchens Basketballer sorgten mit der Verpflichtung von Center Serge Ibaka für Aufsehen, der auf 1071 NBA-Spiele kommt. Dazu haben sie den spanischen Star-Coach Pablo Laso geholt. Und genau hier, beim Erzrivalen, müssen die Berliner heute (20.30 Uhr, Magentsport live) zum Auftakt antreten.

Alba, das wohl den kleinsten Etat der Euroleague hat, hat einen Umbruch hinter sich. Leistungsträger wie Luke Sikma, Weltmeister Maodo Lo und Jaleen Smith sind weg. Dafür lief der Auftakt der Bundesliga-Saison bisher sehr ordentlich. Zwei souveräne Siege in Heidelberg und gegen Crailsheim stehen in den Büchern, während die Bayern am Montag in Oldenburg schon die erste Saisonpleite hinnehmen mussten.

Im Schatten von Bayern und Istanbul

Doch bei allem Respekt: Heidelberg und Crailsheim sind nicht Barcelona, Real Madrid, Efes Istanbul oder Bayern München. Alba beginnt einen neuen Zyklus, will neue Spieler entwickeln. Vor allem auf der Aufbauposition fehlt es an Erfahrung. Der Slowene Ziga Samar (22) und der Italiener Matto Spagonolo (20) sollen das Spiel lenken. Hier könnte Alba im Vergleich zu den erfahrenen und abgezockten Stars der europäischen Top-Teams Lehrgeld zahlen.

„Unfassbar“ nannte Geschäftsführer Marco Baldi die Investitionen der Top-Klubs. Und schiebt hinterher: „Wir sind nicht diejenigen, die da die großen Ansprüche stellen. Aber ich glaube, wir werden für viele unangenehmer sein, als sie es vielleicht glauben.“

Albas prominenteste Verpflichtungen sind der athletische Flügel Sterling Brown (292 NBA-Spiele) und der Schütze Matt Thomas (121 NBA-Spiele), die sich beide bereits als Leistungsträger zeigten. Hinzu kommt Nationalspieler Johannes Thieman, der mit dem Selbstvertrauen eines Weltmeisters spielt.