Affenpocken 2022: Verbreitete ein Fetisch-Festival das Virus in Europa?

In Europa werden immer mehr Affenpocken-Fälle gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation WHO meldet, dass sich bislang vor allem homosexuelle Männer mit Affenpocken infiziert haben sollen. Gehen die Infektionen auf ein Fetisch-Festival zurück?

In Europa werden immer mehr Fälle von Affenpocken bekannt. Bild: AdobeStock / Berkay

Die Pocken zählten lange zu den gefährlichsten Krankheiten überhaupt für den Menschen. Impfstoffe brachten die Rettung, seit 1980 gilt die Welt als pockenfrei. Doch nun sorgt ein verwandter Erreger für eine ungewöhnliche Infektionshäufung. Zunächst war es ein wohl aus Nigeria eingeschleppter Fall in Großbritannien, inzwischen werden aus immer mehr Ländern Nachweise und Verdachtsfälle von Affenpocken gemeldet.

Affenpocken in Europa: Infektionen hauptsächlich bei homosexuellen Männern

Die kürzlich nachgewiesenen Infektionen seien atypisch, weil die meisten Betroffenen nicht nach West- oder Zentralafrika gereist seien, wo die Krankheit endemisch sei, heißt es in dem Statement von Hans Kluge, Regionaldirektor für Europa bei der Weltgesundheitsorganisation WHO. Auffällig sei auch, dass die meisten zunächst entdeckten Infektionen bei homosexuellen Männern nachgewiesen wurden. Dass die Fälle über Europa verteilt festgestellt werden, lege nahe, dass das Virus schon eine Weile weitergegeben werde. Kluge fürchtet, dass sich die Übertragungen in der Sommersaison mit Massenveranstaltungen, Festivals und Partys beschleunigen könnten.

Sauna in Madrid geschlossen! 30 Affenpocken-Fälle in Spanien registriert

Die spanischen Behörden gehen unterdessen der Vermutung nach, dass Partys der Gay Pride auf der Urlauberinsel Gran Canaria ein möglicher Ansteckungsherd für die Infektionen gewesen sein könnten. Das berichtete die Zeitung “El País” unter Berufung auf Quellen im Gesundheitssektor. An der vor allem von Homosexuellen besuchten “Maspalomas Pride” nahmen vom 5. bis 15. Mai etwa 80.000 Menschen aus Spanien und vielen anderen Ländern teil, wie die Zeitung berichtete.

Männer aus Italien, aus Madrid sowie von der Insel Teneriffa, bei denen das Virus nachgewiesen wurde, sollen an den Feierlichkeiten teilgenommen haben. Intimkontakte sind ein möglicher Übertragungsweg für das Virus. Am Freitag hatten Behörden bereits eine Sauna in Madrid geschlossen, weil sich auch dort mehrere Männer angesteckt haben sollen. In Spanien waren bis Freitag 30 Affenpocken-Fälle nachgewiesen. Zudem gebe es weitere 23 Verdachtsfälle.

Fetisch-Festival in Belgien als Superspreader-Event?

In Belgien vermuten die Behörden, dass die Affenpockenfälle mit einem Fetisch-Festival in Antwerpen zusammenhängen könnten. Die Organisatoren erklärten auf der Webseite, dass es eine “berechtigte Annahme” gebe,dass das Virus vermutlich von Besuchern aus dem Ausland übertragen worden sei. Das Darklands-Festival richtet sich an “verschiedenen Gruppen der schwulen Fetisch-Community”.

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bua/bos/news.de/dpa