Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Paris: In der Umklammerung des Pop
So viel Pop gab es noch nie bei Olympischen Spielen. Als die vor zwei Wochen in Paris begannen, war zunächst weniger die Rede von der Eröffnungsshow als Ganzes und erst recht nicht von den anstehenden Wettkämpfen als viel mehr von der kanadischen Sängerin Céline Dion. Würde sie auftreten, das erste Mal seit langem wieder? Und wenn, wann während der Eröffnung und wie lang? Und überhaupt: das Schicksal dieser Frau! Daneben verblasste gar, dass auch Lady Gaga dabei war, gewissermaßen im Vorprogramm von Dion.
Und nun? Gibt es zum Abschluss der Spiele ein neuerliches Spektakel, dieses Mal im Stade de France. Hier kümmert sich zum einen der Schauspieler Tom Cruise um die olympische Übergabe von Paris an Los Angeles 2028. Cruise wird sich vom Dach des Stadions abseilen, in ein Flugzeug nach Los Angeles setzen und dann mit dem Fallschirm in Richtung der Hollywood-Buchstaben schweben.
Neben Cruise gibt es zum anderen ein durchaus glamouröses Musikprogramm mit Billie Eilish, den Red Hot Chili Peppers und dem Rapper Snoop Dogg, die live oder per Einspieler nach Paris zugeschaltet werden. Sie alle sollen Los Angeles repräsentieren, die Stadt der Engel und Stars. Und damit nicht genug: Auch Frankreich kann Pop, und so treten im Stade de France auch die Bands Phoenix und Air auf, neben Daft Punk die berühmtesten Exportschlager des Landes.
Auch Flavor Flav von Public Enemy dabei
Nun gehört sich das für solche Events, die die Olympischen Spiele rahmen. Doch konnte man in den gesamten letzten zwei Pariser Wochen den Eindruck gewinnen, dass der Pop vielleicht ein wenig übergriffig war, er sich nicht von den Sportstars gewissermaßen das Gold von den Medaillen nehmen lassen wollte.
Snoop Dogg präsentierte sich die Spiele über als Maskottchen, allerdings um dem Fernsehsender NBC wieder ein wenig auf die Sprünge zu helfen; Beyoncé veröffentlichte ein Video zu ihrem Song „Ya Ya“, in dem sie das Team der USA in Paris vorstellte; Taylor Swift und Beyoncé unterstützten in einem Promovideo die US-Turnerin Simone Biles; auch Ariana Grande und Flavor Flav von Public Enemy wurden erblickt, letzterer als Sponsor des Frauen-Wasserballteams der USA.
Ob es da womöglich ein Konkurrenzdenken zwischen Pop und Sport gibt, der Pop neidisch ist? So wie man zum Beispiel bei so manchem Superbowl nie weiß, ob die Halbzeit-Show nicht wichtiger ist als die beiden Football-Halbzeiten. Am Ende ist es wohl vor allem die logischste Allianz. Bigger than life sind im Grunde beide, der Pop und der Sport. Zumindest im Erfolgsfall.