Rabea Schöneborn überzeugt beim Halbmarathon in Berlin
Bei ihnen liegt der Leistungssport im Blut: Die Schöneborn-Zwillingsschwestern Rabea und Deborah gehören über die Halbmarathon-Distanz zu den schnellsten Läuferinnen Deutschlands. Ihre acht Jahre ältere Schwester Lena machte sich als Moderne Fünfkämpferin einen Namen und gewann 2008 in Peking Olympisches Gold.
Rabea, die für die LG Nord Berlin an den Start geht, nahm nun erstmals am Halbmarathon in der Hauptstadt teil. Nach 70:35 Minuten erreichte sie als Achte das Ziel und stellte damit eine neue persönliche Bestzeit auf. Ihre bisherige Bestleistung aus dem letzten Jahr (71:40) verbesserte sie damit um mehr als eine Minute.
Die 27-Jährige hat in den vergangenen beiden Jahren eine großartige Entwicklung genommen und machte in diesem Zeitraum durch zahlreiche gute Ergebnisse auf sich aufmerksam. Bei der Halbmarathon-WM in der polnischen Hafenstadt Gdynia belegte sie 2020 den 54. Platz und holte mit dem deutschen Team zusammen mit ihrer Schwester Deborah überraschend Bronze. Die beiden Trainingspartnerinnen bereiten sich täglich gemeinsam auf anstehende Wettkämpfe vor und widmeten sich zuletzt auch vermehrt den 42,195 Marathon-Kilometern.
Nur Deborah schaffte es nach Tokio
Bei der Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Tokio musste Rabea Schöneborn dagegen eine kleine Enttäuschung hinnehmen, die ausgerechnet mit der Leistung ihrer Schwester zusammenhing: Beim Marathon in Eschede fehlten ihr bei ihrer persönlichen Bestleistung mit 2:27:03 Stunden im April magere acht Sekunden, um Deborahs Zeit aus Valencia vom Dezember 2020 zu unterbieten und sich stattdessen selber für Tokio zu qualifizieren.
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Während Deborah dort einen starken 18. Platz erreichte, musste Rabea als Reserveläuferin für das deutsche Team kurz vor dem Beginn der Wettkämpfe aus dem Olympischen Dorf abreisen. Der Blick der Berlinerin geht angesichts ihrer vielversprechenden Ergebnisse sicherlich schnell wieder nach vorne. So wurde sie beispielsweise im Mai über 10 000 Meter in Mainz Deutsche Meisterin. Dass sich bei Rabea Schöneborn gerade in der für viele Sportler:innen schwierigen Corona-Zeit ein solcher Leistungssprung beobachten ließ, zeigt, wie hart sie während der Pandemie mit ihrer Schwester gearbeitet hat.
Der sportliche Werdegang der Zwillinge ist durchaus ungewöhnlich: Zunächst eiferten sie der großen Schwester jahrelang im Modernen Fünfkampf nach, zogen sogar nach Berlin, um Sport und Studium optimal vereinbaren zu können. Aufgrund des anspruchsvollen Trainingsprogramms wechselten sie dort jedoch nach einigen Jahren vollständig in die leichtathletischen Laufdisziplinen.
Mit der Zeit konzentrierten sich die beiden zunehmend auf immer längere Distanzen. Das hat sich offensichtlich ausgezahlt. Und auch abseits der sportlichen Karriere läuft es für das Schwesterpaar rund. Rabea Schöneborn hat sich als Psychologin in der Hauptstadt mittlerweile ein eigenes Standbein aufgebaut, auch Deborah hat ihr Medizinstudium abgeschlossen und eine aussichtsreiche berufliche Karriere im Visier.