Das Gedenken an den Weltfrieden wird nachträglich zum Politikum
Wie man’s macht, macht man’s falsch, wird sich IOC-Präsident Thomas Bach sagen. Also, am ersten Tag des Olympischen Friedens bei den Spielen von Tokio hatte er Hiroshima besucht, um dort zum Gedenken an die Opfer des ersten Atombombenabwurfs der Geschichte vor 76 Jahren einen Kranz niederzulegen und eine Schweigeminute abzuhalten. 140.000 Menschen waren in der Folge des Abwurfs umgekommen. Der Kritik an dem Besuch hatte Bach noch entgegen gehalten, er folge einer 3000-jährigen Tradition und es gehe um nichts Politisches.
Dann aber fand das Gedenken selbst am 6. August in Hiroshima statt – und fand bei den Spielen in Tokio keinerlei Beachtung. Die Bitte um eine Schweigeminute dort war vom Internationalen Olympischen Komitee abgelehnt worden. Weil es zu politisch gewesen wäre? Das Gedenken an den Weltfrieden wird nachträglich zum Politikum.
Und IOC-Chef Bach muss sich des Vorwurfs erwehren, die Reise vor Beginn der Spiele nur für PR-Zwecke genutzt zu haben. Eine Online-Petition gegen Bachs Besuch war ja auch schon sehr schnell von mehr als 70.000 Menschen unterzeichnet worden. Unter anderem wurde gemutmaßt, der IOC-Präsident verfolge das Ziel, dem Friedensnobelpreis näher zu kommen.
Wenn das wirklich sein Ziel sein sollte – dann hat Bach offenkundig was falsch gemacht. Immerhin hat er ziemlichen Unfrieden gestiftet.