Intendant Thomas Oberender geht zum Jahresende

Thomas Oberender, Intendant der Berliner Festspiele, verlässt seinen Posten zum Jahresende. Er wolle seinen Vertrag als einer der Geschäftsführer der KBB – der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH – und als Festspiele-Chef nicht fortsetzen, teilten die Berliner Festspiele am Mittwochabend mit. „Er hat deshalb um eine Auflösung seines Vertrages gebeten”, der erst im November 2020 um fünf Jahre verlängert worden war.“ Oberender (55) wolle sich neuen Aufgaben und Herausforderungen zuwenden, heißt es in der überraschenden Mitteilung vom Mittwochabend.

Oberenders Sprecherin Claudia Nola bestätigte, dass er den neuen, ab 1. Januar 2022 geltenden Vertrag nicht mehr antreten, sondern mit Auslaufen des jetzigen Vertrages aufhören werde. Es sei eine persönliche Entscheidung gewesen. Zu den Gründen dafür machte sie keine Angaben. Oberender leitet die Festspiele seit 2012. Zuvor hatte er unter anderem bei den Salzburger Festspielen gearbeitet, bei der Ruhrtriennale oder den Schauspielhäusern Zürich und Bochum.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die zugleich Vorsitzende des KBB-Aufsichtsrats ist, dankte Thomas Oberender und erklärte, er habe die Festspiele zu einem innovativen Schaufenster der Bundeskultur gemacht. Die Ausstellungen und Veranstaltungen im Gropius Bau sowie die Festivals MaerzMusik, Musikfest Berlin und Jazzfest Berlin habe er zum Teil neu konzipiert, so Grütters.

Auch habe er mit Neugründungen wie dem Tanztreffen der Jugend oder der Programmreihe Immersion und deren Projekt Palast der Republik habe er wegweisende Formate kreiert.

Die unerwartete Meldung platzt in eine Woche, in der für mehrere wichtige Posten in der Berliner Kulturlandschaft neue Personalien bekannt gegeben wurden. Auf Landesebene verkündete Kultursenator Klaus Lederer, dass Christian Spuck aus Zürich ab 2023 das Staatsballett leitet. Auf Bundesebene wurde nur wenige Stunden vor der Oberender-News am Mittwochnachmittag bekanntgegeben, dass Bonaventure Soh Bejeng Ndikung ebenfalls ab 2023 das Haus der Kulturen der Welt übernimmt.,Er folgt auf Bernd Scherer, der dann altersbedingt ausscheidet. Auch das HKW gehört zur KBB, ebenso wie der Gropius Bau und die Berliner Filmfestspiele. Deren Intendanten und Geschäftsführer teilen sich gemeinsam die kaufmännische Leitung der Einrichtung.

Die Berliner Festspiele wie die gesamten Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin werden von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. (dpa/Tsp)