Störgeräusche im Konzert: Gute Nacht, Klassik
In Opernhäusern und Konzertsälen prallen Welten aufeinander. Da sind zum einen die Werke, zumeist entstanden vor einem oder gar mehreren Jahrhunderten, und da ist zum anderen die moderne Technik. Wenn allerdings mal wieder mitten im langsamen Satz von Tschaikowskys „Pathétique“ oder in der Liebesszene aus Puccinis „La Bohème“ ein Handy losrappelt, dann sind die Schuldigen mit Sicherheit nicht die jungen Leute im Publikum.
Menschen, die mit Smartphones aufgewachsen sind, wissen nämlich ganz genau, wie man die Dinger lautlos stellt. Im Gegensatz zu vielen ihrer weißhaarigen Sitznachbarn. Manche vergessen auch einfach, vor dem ersten Einsatz des Orchesters den Flugmodus einzuschalten. Und beginnen dann ebenso hektisch wie hilflos an ihrem mobilen Endgerät herumnesteln, wenn das Unglück bereits geschehen ist.
Flugmodus? Nie gehört…
Neulich sprach ich über dieses klassische Generationenproblem mit Seong-Jin Cho, dem aktuellen „Artist in Residence“ der Berliner Philharmoniker. Der 1994 geborene koreanische Pianist empfindet die Handy-Klingelei als ärgerlichen Konzentrationskiller, sowohl was seinen eigenen Fokus auf den Notentext betrifft als auch die generelle Aufmerksamkeit im Saal.