Fritzi Ernst, KitschKrieg, Snoop Dogg, Saint Etienne: Die Alben der Woche im Soundcheck
Fritzi Ernst: „Jo- Jo“ (Bitte Freimachen/Membran)
Das Leben ist ein Auf und Ab. Oder besser ein Hoch und Runter wie bei einem Jo-Jo. Auf dem ihrem zweiten Soloalbum erzählt Fritzi Ernst davon in humorvoll-naiven Texten zu kinderliedartigen Songskizzen. Es geht um Selbstzweifel, Trennungen, Sinnkrisen. Teilweise ist das banal.
Die Geschichten gewinnen jedoch durch den lakonisch-unbeteiligten Gesang der ehemaligen Schnipo-Schranke-Musikerin. Das Banale bekommt etwas Tragikomisches. Frei nach der Devise: „I find it kind of funny/I find it kind of sad”, wie Ernst im Tears for Fears-Cover von „Mad World” singt. Juliane Reil, Deutschlandfunk Kultur
Snoop Dogg: „Missionary“ (Interscope)
In Sachen Show ist er der allergrößte. Die Olympischen Spiele von Paris fanden gefühlt nur seinetwegen statt. Ständig saß der Rapper irgendwo im Publikum, der US-Sender CBS hatte es mit einem hübschen Sümmchen ermöglicht. Am Ende dann das pompöse Finale am Strand von Los Angeles, dem nächsten Austragungsort der Spiele, wo Snoop Dogg und Dr. Dre ihren alten Hit „The Next Episode“ runterrissen.
Das war alles raffiniert abgeschmeckt. Denn nun bringt Dogg sein 19. Studioalbum heraus, ein Sample-Monster. Von Dr. Dre produziert. Es erzählt die Geschichte eines Mannes weiter, der sich alles leisten kann, wie er sagt. Nicht nur bestes Dope. Er sei in den Götterstatus hinübergeglitten. Trotz pompöser Pop-Momente wirkt diese Selbstbeweihräucherung ziemlich öde. Der Funke springt nicht über, höchstens für den nächsten Joint. Kai Müller, Tagesspiegel
KitschKrieg: „German Engineering Zwei“ (SoulForce)
Zwei Drittel des Produzenten-Teams leben jetzt in LA. Liegt ja auch nahe, es in den USA zu versuchen, wenn man in Deutschland alles erreicht hat. Also warten auf dem neuen Album allerhand internationale Feature-Gäste auf uns, die hierzulande mal mehr, häufiger aber weniger bekannt sind.
KitschKrieg waren deshalb so erfolgreich, weil sie einen Sound für eine sehr deutsche Trostlosigkeit erfanden, passend zu grauem Beton und der richtig schlechten Idee, sich mit Alkohol, Gras und Substanzen auszuknocken. KitschKrieg und Trettmann? Ein Match made in heaven. KitschKrieg im sonnigen LA? Der Move ist verständlich, über das Ergebnis lässt sich streiten. Christoph Reimann, Musikjournalist
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