Im Schweigen sprechen lernen: Ulrich Rüdenauers Roman „Abseits“
Am Anfang ist viel Schweigen. „Abseits“ verrät nicht einmal den Namen seines Protagonisten. Später erfährt man, dass er Richard heißt. Noch später wird klar, dass es die frühen Fünfzigerjahre sind, in denen sich der Roman bewegt. Auch, dass die Handlung im Süddeutschen spielt – der Bad Mergentheimer Gegend nicht unähnlich, in der auch der Autor Ulrich Rüdenauer 1971 geboren wurde.
Mit „Abseits“ hat der auch den Lesern des Tagesspiegel vertraute Literatur- und Musikkritiker ein spätes Romandebüt vorgelegt, das so vorsichtig erzählt, als müsse der Autor selbst jedes Detail behutsam aus dem Dunklen hervorlocken.
Es ist die Finsternis der deutschen Nachkriegsgesellschaft, in der Täter und Opfer das Schweigen zu ihrer Überlebensstrategie erkoren haben.