Der SC Freiburg ist der lachende Dritte

Der SC Freiburg hat eine überragende Hinrunde mit einem verdienten Sieg gegen Bayer Leverkusen beendet und überwintert erstmals in der Fußball-Bundesliga auf einem Champions-League-Platz. Die Breisgauer kletterten am Sonntag durch das 2:1 (1:1) gegen die Rheinländer auf Platz drei – und weckten damit Erinnerungen an die historisch starke Spielzeit 1994/95, als der Sportclub sowohl zur Winterpause als auch am Saisonende Platz drei belegt hatte. Allerdings hatte dieser Tabellenplatz damals noch keinen Champions-League-Status inne, seinerzeit qualifizierte sich einzig der Meister für den damals noch kompakteren Wettbewerb.

Kurz vor dem zehnjährigen Dienstjubiläum von SC-Trainer Christian Streich am 29. Dezember trafen Vincenzo Grifo (32. Minute) per Handelfmeter und der eingewechselte Kevin Schade (84.) für Freiburg. Beim Siegtreffer machte Gäste-Keeper Lukas Hradecky keine gute Figur. Für Leverkusen war das Tor von Charles Aranguiz (45.+2) zu wenig, die Werkself rutschte vor der kurzen Weihnachtspause von Rang drei auf Platz vier zurück.

Die Freiburger begannen von der coronabedingt arg limitierten Kulisse von nur 750 Zuschauern furios und hätten schon nach drei Minuten mit zwei Toren führen können. Nico Schlotterbeck hatte schon nach wenigen Sekunden aus spitzem Winkel das 1:0 auf dem Fuß (1.), doch der U-21-Europameister scheiterte ebenso wie kurz darauf Lucas Höler (3.) am stark parierenden Bayer-Torwart Hradecky.

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Auch in der Folge blieben die Gastgeber spielbestimmend, kombinierten sich ein ums andere Mal mit feinem Kurzpassspiel scheinbar mühelos durch die löchrige Gäste-Defensive. Allein: Die mangelhafte Chancenverwertung, die den Freiburgern schon zuletzt viele Punkte gekostet hatte, blieb auch zum Hinrunden-Ende schlecht.

So war Höler (13.) nach einem Steilpass von Grifo einen Tick langsamer als der herauseilende Hradecky, auch die wuchtigen Distanzschüsse von Christian Günter (25.) und Nicolas Höfler (27.) fanden nicht ihr Ziel. So musste ein von Jeremie Frimpong verursachter Handelfmeter zur Führung herhalten. Grifo trat an – und überraschte Hradecky mit einem frechen Lupfer.

Die Leverkusener, die sich bis dato vornehmlich aufs Hinterherlaufen konzentriert hatten, wurden nach dem Gegentor agiler sowie mutiger. Und wurden noch vor der Pause – etwas glücklich – mit dem Ausgleich belohnt: Nach einem Eckball von Florian Wirtz und einem artistischen Fallrückzieher von Jonathan Tah im Strafraum reagierte Aranguiz am schnellsten und köpfte aus kurzer Distanz ein.

Der Treffer gab Bayer auch nach der Pause Auftrieb, die Leverkusener waren nun präsenter und hatten auch mehr Spielanteile. Gefährlich wurde es dennoch nur selten vor dem Freiburger Tor, der 16-Meter-Schuss von Amine Adli (58.) stellte SC-Torwart Mark Flekken vor keine Probleme. Auf der Gegenseite hatten die Gastgeber sichtlich Mühe, an ihr hohes Tempo aus Hälfte eins anzuknüpfen. Als es bereits nach einem Unentschieden aussah, traf doch noch der eingewechselte Schade, der nach einer Flanke vor dem Leverkusener Keeper Hradecky den Ball ins Tor spitzelte.

1. FC Köln gewinnt 1:0 gegen den VfB Stuttgart

Der VfB Stuttgart verbringt Weihnachten auf dem Relegationsplatz. Die über die gesamte Hinrunde von großen Verletzungssorgen geplagten Schwaben kassierten am Sonntagabend zum Abschluss der ersten Saisonhälfte eine verdiente 0:1 (0:0)-Niederlage beim 1. FC Köln und überwintern mit 17 Punkten als Tabellen-16. Den Siegtreffer für Köln erzielte Anthony Modeste (88.), der zuvor zahlreiche Chancen vergeben hatte. Es war das elfte Saisontor des Franzosen.

Die Stuttgarter sehnen nun die komplette Genesung ihrer lange verletzten Offensiv-Stars Silas Katompa Mvumpa und Sasa Kalajdzic herbei. Neuzugänge im Winter schloss Sportdirektor Sven Mislintat auch mit Blick auf sie vor dem Spiel aus.

Der FC, der in der Vorsaison erst in der Relegation den Abstieg vermied, beendet die erste Halbserie unter dem neuen Trainer Steffen Baumgart dagegen mit 25 Zählern auf einem beachtlichen achten Platz. Die Europa-League-Ränge sind nur zwei Punkte entfernt, der VfB dagegen acht Zähler.

Der FC ging erstmals unter Baumgart mit einer unveränderten Startelf ins Spiel. Der VfB wechselte dagegen nach dem 0:5 unter der Woche gegen den FC Bayern offensiv: Der frühere Kölner Chris Führich und Mateo Klimowicz ersetzen Marc Oliver Kampf und den erkälteten Atakan Karazor.

Doch am Drücker war von Beginn der FC – der durch Anthony Modeste sogar schnell traf. Weil Passgeber Florian Kainz den Ball zuvor mit der Hand berührt hatte, zählte das Tor jedoch nicht. Sieben Minuten später hatten die Gäste noch mehr Glück: Nach Louis Schaubs sehenswertem Schuss unter die Latte jubelten die Kölner länger, doch diesmal verhinderte eine ganz knappe Abseitsstellung von Modeste die Anerkennung des Treffers.

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In der Folge verflachte die Partie. Der VfB stand nun sicherer, setzte offensiv aber immer noch wenig Akzente. Die Kölner fanden weniger Mittel und hatten auch nur noch eine gute Gelegenheit vor der Pause, als Modeste knapp vorbei köpfte (42.).

Nach dem Wechsel waren zunächst die Stuttgarter aktiver. Bei einem Schuss von Omer Marmoush aus spitzem Winkel musste Kölns Torhüter Marvin Schwäbe erstmals ernsthaft eingreifen (51.). Fünf Minuten später zeigte Baumgart, wo er den größten Verbesserungspotenzial sah: Mit Schaub, Sebastian Andersson und Ondrej Duda nahm er gleich drei seiner fünf Offensiv-Spieler vom Feld, mit Florian Kainz ging später der vierte.

Der eine, der blieb, war die Konstante: Modeste verzog nach Hereingabe von Jonas Hector aber knapp (65.). 20 Minuten vor dem Ende vollzog auch VfB-Coach Pellegrino Matarazzo einen Dreifach-Wechsel, brachte unter anderem Silas. Die nächste Chance hatte aber – natürlich – wieder Modeste, der aus zehn Metern verzog (73.). Kurz vor Schluss machte es der Franzose dann besser und schoss seine Kölner zum verdienten Sieg. (dpa)