Punk im Schloss, Kicke(r)n im Kulturforum und Caspar David Friedrich gratis gucken: Die besten Veranstaltungen am Museumssonntag

Die Zeitfenstertickets zur Caspar-David-Friedrich-Ausstellung sind eh weg und Schlange stehen angesagt, wenn man „Das Eismeer“ und den „Mönch am Meer“ in der Jubiläumsausstellung in der Alten Nationalgalerie sehen will. Und wenn man eh schon ansteht, wäre es nicht schön, mit freiem Eintritt belohnt zu werden? Am Museumssonntag ist das möglich, aber auch die Alternativen sind vielfältig.

Auf dem Kulturforum beispielsweise können sich enttäuschte Fußballfans gemeinsam ihre Wunden lecken. Und das KW Institute for Contemporary Art beginnt schon am Vorabend mit einem Fest und Open House. Das komplette Angebot gibt es hier: museumssonntag.berlin.

1 Graffiti sprühen und die Freiheit spüren

Nach dem Graffiti-Workshop kann die enstandene Street Art sogar nach Hause mitgenommen werden.

© AlliiertenMuseum Berlin

Das Programm des Museumssonntags startet vormittags mit vielen Aktionen für Familien und Kinder. Für eine gemeinsame Kunsttour per Rad eignen sich natürlich besonders Orte, die nicht im Zentrum liegen, z. B. das Alliierten-Museum in Dahlem im ehemaligen US-Sektor.

Zwar wird das Museumsgebäude Outpost Theater gerade saniert und ist geschlossen. Die Highlight-Objekte sind trotzdem zu sehen und das Freigelände mit seinen Großobjekten bleibt vollständig zugänglich. Zu jeder vollen Stunde kann die Hastings TG 503, ein britisches Transportflugzeug aus der Zeit der Luftbrücke, besichtig werden.

Auch ein vom Franzosen Thierry Noir bemaltes Stück der Berliner Mauer ist zu sehen. Grundlegende Graffiti-Techniken können in einem Workshop um 11 und 15 Uhr unter Anleitung erlernt werden. Gleichzeitig finden Führungen über das Gelände statt.

2 Ritterspiele und Gruselspaß

Die Zitadelle Spandau spiegelt sich im imposanten „Burggraben“, von dem sogar eine Wildwasser-Kanuslalomstrecke abgeht.

© imago/Jürgen Ritter/imago/Jürgen Ritter

Die Zitadelle in Spandau sieht ziemlich so aus, wie Kinder sich eine Burg vorstellen. Und das mitten in Berlin. Nun gut, alte Spandauer sprechen ja noch immer gerne von „Spandau bei Berlin“. Aber das stärkt nur das Ausflugsgefühl bei kurzer Anfahrt.

Zum Museumssonntag findet das Museumskinderfest statt. Ritterinnen und Ritter sind dabei natürlich ein wichtiges Thema, aber auch Gänsehaut bei einer Gruseltour und der Fledermausführung sind vorgesehen. Für manche ist auch der Besuch bei den Bienen zunächst gruselig, um dann zu erfahren, wie faszinierend sie sind und dass in Berlin besonders friedliche Stämme gezüchtet wurden.

Neben Theater und Zaubershow gibt es auch viele Workshops und Kreativstände. Historisches Fechten wird gelehrt und wie vor 100 Jahren mit der Feder geschrieben wurde. Die Sonne entwickelt die Bilder, die im Cyanotypie-Kurs entstehen, während die Kinder sich schminken lassen oder auf Stelzen-Turnier austragen.

3 Kulturforum

Schattige Plätzchen gibt es am Kulturforum unter den Wipfeln der „Baumschule“.

© Stiftung St. Matthäus Workshops und

Der Sportsgeist verlangt, nach dem enttäuschenden Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft, die Begeisterung aufrechtzuerhalten. Aber am Sonntag ist spielfrei. Auf, ins Kulturforum! Von 12-19 Uhr können die Besucher bei Kurzführungen durch die umliegenden Museen mithilfe eines Sammelheftes ihre Top 11 für das Team Kulturforum zusammenstellen.

Das Kulturprogramm der Arena vorm Kunstgewerbemuseum bietet Poetry, Zauberei und Musik rund ums Thema Fußball an. Ergänzt wird das Programm durch ein Tischkicker-Turnier, einen Fußball-Parcours für junge Ballkünstler und eine Fußballbilder-Tauschbörse.

Zum Abschluss feiert die Stiftung St. Matthäus mit „Das Spiel des Lebens“ um 18 Uhr einen Fußball-Gottesdienst. Halleluja!

4 Hacke, Spitze, Quiz!

Quizmaster Tom und Darren wollen es ganz genau wissen.

© Philipp Eisermann

Der Ball ist rund, das Quiz dauert dreißig Minuten und die Antwort muss ins Eckige! Wenn Tom und Darren, die Ratespielmeister des Futuriums, am Sonntag die Fragenkarten zücken, dreht sich alles um den Fußball – nicht nur um die Europameisterschaft, auch um Vergangenheit, Gegenwart und – natürlich – Zukunft des Kickens.

Um mitzuspielen, muss man weder sämtliche Ersatztorhüter der italienischen Nationalmannschaft seit 1960 aufsagen noch die Nationalhymne Georgiens fehlerfrei vorsingen können. Ein bisschen Fußballwissen genügt schon, den Rest wird im Team erledigt.

5 Staatstragend

Das Kunstprojekt Mobilistan war zuvor schon auf Staatsbesuch beim Technikmuseum.

© SDTM/Malte Scherf/SDTM/Malte Scherf

Südssetien, Abchasien oder Transnistrien: Es gibt etliche Staaten, die tatsächlich existieren, international, aber nicht anerkannt sind. Was bedeutet das politisch, aber für Fragen der Identität und Heimat? Antworten werden am Sonntag um 12 Uhr gesucht. Dann vertieft Mobilistan seine diplomatischen Beziehungen zu Deutschland vor dem Museum Europäischer Kulturen.

Mobilistan ist der erste mobile Staat auf dem begrenzten Raum einer Staatslimousine und wurde von den Künstlern Manaf Halbouni und Christian Manss 2021 gegründet. Das Kunstprojekt befasst sich mit Fragen der Mobilität, der territorialen Grenzen, der Anerkennung, der Marginalisierung, der Reisefreiheit und des Wunsches nach Zugehörigkeit.

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Im Rahmen der Performance wird ein Staatsgeschenk Mobilistans an das Museum Europäischer Kulturen überreicht. Im Anschluss haben BesucherInnen die seltene Möglichkeit, das Territorium Mobilistans duch das Betreten des Fahrzeugs zu erkunden, mit den Staatsgründern über die Überwindung nationaler Grenzen ins Gespräch zu kommen sowie einen eigenen Reisepass zu beantragen.

6 Am Selbstbild basteln

Jimmy DeSana war als fester Bestandteil der New Yorker Punk- und No-Wave-Szene sowie der queeren Fetisch-Subkultur der späten 1970er und frühen 1980er-Jahre für seine Porträts der Avantgarde der Stadt bekannt. 

© Courtesy Jimmy DeSana Trust und P.P.O.W, New York, Meyer Riegger, Berlin/Karlsruhe/Basel und Amanda Wilkinson Gallery, London

Das KW Institute for Contemporary Art ist in Feierlaune. Freitag wurden die neuen Ausstellungen eröffnet, am Samstag ab 19 Uhr gibt es ein großes Abschiedsfest für Krist Gruijthuijsen als Direktor der KW Institute for Contemporary Art und Gabriele Horn als Direktorin der Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst. Auch dann können die Ausstellungen bei freiem Eintritt besucht werden, mit mehr Ruhe geht das aber am Museumssonntag.

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Die Ausstellungen von Luiz Roque, Pia Arke und Jimmy DeSana & Paul P. verhandeln Biografisches und Persönliches. Die Frage nach Identität steht dabei an oberster Stelle und wird auch in einem offenen Atelier aufgegriffen. Mit Hilfe unterschiedlicher Techniken malen und basteln Kinder und Erwachsene individuelle Selbstbildnisse. Selbstbildnis muss dabei nicht gleich Porträt heißen!

Beim Benefizkonzert in der Berliner Erlöserkirche am 29.01.1988 wurde wiederholt die an der sogenannten „Kampfdemonstration“ für Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht teilgenommen hatten.

© imago/epd

„Dreck aus dem Westen“, beschimpfte sie Stasi-Chef Erich Mielke. Was in der Bundesrepublik allenfalls eine Provokation war, stellte in der DDR einen Angriff auf den Staat dar – die Punks. Sie waren Drangsalierungen ausgesetzt und wurden angefeindet.

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„Überall wohin’s dich führt, wird dein Ausweis kontrolliert. Und sagst du einen falschen Ton, was dann passiert – du weißt es schon“, sang die Band Planlos. Im Rahmen der Ausstellung Berlin Global eröffnet die Schau „Punk in der Kirche. Ost-Berlin 1979-89“ mit Gesprächen und einem Planlos-Livekonzert.