1. FC Köln mit zwei Toren in den Schlussminuten: Union gibt Sieg dramatisch aus der Hand

Während auf der einen Seite des Platzes pure Enttäuschung in den Gesichtern der Spieler des 1. FC Union abzulesen war, wirkten die, die es mit dem 1. FC Köln halten, nach mehreren Wochen wieder etwas hoffnungsvoller. Durch den 3:2 (1:2)-Sieg haben die Kölner am Samstag den direkten Abstieg am vorletzten Spieltag verhindert und den Erstligist aus Köpenick vollends in die Krise geschossen.

Den Berlinern hätte ein Unentschieden gereicht, um Köln direkt in Liga zwei zu schicken und selbst mindestens den Relegationsrang zu sichern. Doch in der Nachspielzeit kam alles anders und Union droht nun in einer Woche zu Hause gegen den SC Freiburg bei einer Niederlage der direkte Abstieg. „Ich muss das auch erstmal verdauen, aber aus meiner Sicht ändert sich grundsätzlich erstmal gar nichts“, bilanzierte Unions Interimstrainer Marco Grote. „Es wird jetzt halt ein bisschen schwerer gegen den SC Freiburg.“

Unions Startelf auf vier Positionen geändert

Im Vergleich zum 3:4 gegen Bochum in der vergangenen Woche veränderte Grote seine Startelf auf vier Positionen. Statt des angeschlagenen Kevin Vogt, Josip Juranovic, Lucas Tousart und Benedict Hollerbach durften Christopher Trimmel, Robin Knoche, Jerome Roussillon und Brenden Aaronson ran. Damit setzte Grote zumindest in der Defensive auf geballte Erfahrung.

Kapitän Christopher Trimmel und Robin Knoche hatten unter Vorgänger Nenad Bjelica eher weniger eine Rolle gespielt. Und ausgerechnet sie trumpften am Samstag groß auf. Es war eine Viertelstunde gespielt, in der das Geschehen auf dem Rasen eher von Kampf als Fußball geprägt war, da landete eine Ecke Trimmels auf dem Kopf von Knoche, der den Ball im Tor der Kölner unterbrachte.

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Torschüsse brauchte Union nur für zwei Tore.

Die lautstarken Anfeuerungsrufe und Gesänge der Kölner Fans verstummten umgehend und für einen kurzen Moment waren nur die Anhänger Unions zu hören. Und es wurde noch stiller im Müngersdorfer Stadion, als Schiedsrichter Deniz Aytekin zwei Minuten später auf den Punkt zeigte. Erneut war Trimmel mit einer Ecke der Ausgangspunkt. Diesmal war es Danilho Doekhi, der am höchsten stieg und Kölns Faride Alidou im Strafraum an die Hand köpfte. Den fälligen Strafstoß verwandelte Kevin Volland in die Mitte.

1. FC Köln erzielt per Elfmeter den Anschlusstreffer

Union schien zu diesem Zeitpunkt zumindest offensiv zurück zu alter Stärke gefunden zu haben. Die Mannschaft von Grote brauchte lediglich zwei Torschüsse, um zwei Tore zu erzielen. Köln hingegen gab bis zur Nachspielzeit der ersten Hälfte keinen einzigen Schuss ab. Dass Köln doch noch traf im ersten Durchgang, lag an Rani Khedira, der im Strafraum zu lange Timo Hübers umklammerte und schließlich umriss, sodass Aytekin nichts anderes übrigblieb, als ihm die gelbe Karte zu zeigen und erneut auf Elfmeter zu entscheiden.

Robin Knoche kehrte zurück in die Startelf und brachte Union in Führung.

© IMAGO/Treese/IMAGO/Ralf Treese

Aus Unions Sicht konnte man von Glück sprechen, dass Khedira anschließend noch weiterspielen durfte. Nach einem harten Einsteigen in der vierten Minute an Luca Waldschmidt, der später verletzt ausgewechselt werden musste, war der Berliner mit einer Verwarnung davongekommen. Kölns Kapitän Florian Kainz trat schließlich an und erzielte mit einem satten Schuss in die linke Ecke den Anschlusstreffer.

Nach dem Seitenwechsel erwischte Köln den besseren Start und verfehlte den Ausgleich denkbar knapp. Max Finkgräfe flankte von der linken Seite, Steffen Tigges verlängerte in der Mitte zu Alidou, der den Ball aus fünf Metern über das Tor bugsierte.

In der Folge zeigte sich dann wieder, warum diese beiden Mannschaften einen Spieltag vor Ende mitten im Abstiegskampf stecken. Es wurden hauptsächlich Zweikämpfe im Mittelfeld geführt, in der Offensive fehlte auf beiden Seiten die Idee und die Durchschlagskraft.

Es musste wieder ein Standard her, dass Union zu einer Torchance kam. Nach einer Ecke durch Trimmel köpfte Robin Gosens den Ball an die Latte und verpasste zwanzig Minuten vor Ende die vorzeitige Entscheidung.

Als es so schien, als ob sich Köln in den Minuten bis Abpfiff seinem Schicksal hingibt, brandete plötzlich doch nochmal Jubel im Stadion auf. Nach einem Schuss aus zweiter Reihe durch Marc Uth hielt Tigges seinen Kopf hin und ließ Frederik Rönnow im Tor der Berliner keine Abwehrchance.

Anschließend nahm das Drama seinen Lauf. Auf der linken Seite bekam Kölns Linton Maina zu viel Platz und fand mit seiner Hereingabe Damion Downs, der zum viel umjubelten Siegtor traf und Union völlig schockte. „Wir haben nochmal einen drauf gesetzt. Wir waren vor fünf Minuten abgestiegen und sind jetzt wieder mittendrin“, sagte Kölns Hübers. „Aber ich bin mental komplett am Ende.“