Diese Stadien und Wahrzeichen leuchten in Regenbogenfarben

Das Münchner EM-Stadion wird beim letzten Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Ungarn an diesem Mittwochabend (21 Uhr, ZDF) nicht in Regenbogen-Farben leuchten, viele andere Sportstätten und Sehenswürdigkeiten in Deutschland jedoch schon. Nach dem Uefa-Verbot für eine Beleuchtung der Münchner Arena in Regenbogenfarben wollen andere deutsche Stadionbetreiber ein deutliches Zeichen für Toleranz und Gleichstellung setzen.

Während der EM-Partie der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn sollen die Stadien in Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Wolfsburg und Augsburg bunt erstrahlen. Auch das Berliner Olympiastadion beteiligt sich an der Aktion. „Wenn es um Toleranz und Menschrechte geht, sind wir dabei“, twitterten die Betreiber am Dienstag.

Andere Bundesligaklubs wie der FSV Mainz 05, Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach oder der VfL Bochum erklärten sich solidarisch, können aus technischen Gründen aber nicht teilnehmen.

Zu der Aktion aufgerufen hatte Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann. „Wenn München am Mittwoch nicht darf, dann müssen eben die anderen Stadien im Land Farbe bekennen. Auf jetzt, Kollegen in der Liga“, twitterte er bereits in der Nacht zum Dienstag und kündigte an: „Das Waldstadion bleibt bunt.“

Ähnliches wird in Köln passieren. Die Entscheidung sei auf Initiative verschiedener Gruppen aus der Kölner Stadtgesellschaft gefallen. „Wir begrüßen das sehr. Köln und der FC stehen für Vielfalt und Toleranz“, sagte Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle: „Die Entwicklungen in Ungarn sind erschreckend – umso wichtiger ist es, ein Zeichen dagegen zu setzen.“

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In Düsseldorf wird die Regenbogenflagge auf der Nordseite auf die Außenhülle des Stadions projiziert, das auch Spielort der EM 2024 sein wird. Vom Rhein aus werde ein sichtbares Zeichen für Respekt, Toleranz und Frieden gesetzt, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller.

Der Bundesligist FC Augsburg macht ebenfalls mit. „Wir nutzen unsere Stadionbeleuchtung immer wieder, um auf wichtige gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen“, sagte FCA-Geschäftsführer Michael Ströll.

In Berlin leuchten das Olympiastadion und der Funkturm

Vor dem Bremer Weserstadion wurden am Dienstag Regenbogenfahnen gehisst. Dazu teilte der Bundesliga-Absteiger via Twitter mit: „SELBSTVERSTÄNDLICH sind wir auch dabei! Volle Solidarität!“ Auch in Mönchengladbach werden entsprechende Fahnen gehisst. In Dortmund soll zwar nicht das Stadion des BVB in Regenbogenfarben getaucht werden, dafür aber unter anderem das Deutsche Fußballmuseum.

Ähnliches plant jetzt auch München: Dort soll am Spieltag das Rathaus mit Regenbogenflaggen geschmückt und das Windrad in unmittelbarer Nähe der Arena sowie der Olympiaturm in Regenbogenfarben beleuchtet werden, kündigte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) an. Zudem sollen vor dem Stadion 10.000 Regenbogen-Flaggen verteilt werden.

In Berlin wird laut „Berliner Kurier“ neben dem Olympiastadion auch der Funkturm bunt angestrahlt. Die Betreiber der Mehrzweckhalle am Berliner Ostbahnhof, in der die Basketballer von Alba sowie die Eisbären spielen, schloss sich der Aktion ebenfalls an.

Virtuell haben zahlreiche Institutionen und Unternehmen bei Twitter Farbe bekannt. Das Profilbild der Feuerwehr München leuchtete am Dienstagabend in Regenbogenfarben, wie auch das der Messe München, die das als Zeichen „aus einer Stadt der Lebensfreude, der Toleranz und Weltoffenheit“ beschrieb. Die Deutsche Bahn veröffentlichte ein Bild eines bunten Zuges mit bunten Herzen.[Fußball-Europameisterschaft: Wissen, wer wann gegen wen spielt. Mit unserem EM-Spielplan 2021 als PDF zum Ausdrucken.]

Bereits am Montag hatte die Polizei München ein buntes Bild gepostet. „Für Solidarität, Toleranz und Akzeptanz, nicht nur heute“, schrieben die Beamten dazu. Das ZDF postete am Dienstagabend ein Mainzelmännchen, das einen Regenbogen an eine Fensterscheibe malt. Zuvor hatte der Sender ProSieben angekündigt, sein Logo in den Regenbogenfarben strahlen zu lassen.

Hintergrund des Protestes ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt und das erst am vergangenen Dienstag vom ungarischen Parlament gebilligt wurde. (dpa)