Hertha BSC siegt 4:0 gegen Altglienicke : Derry Scherhant nutzt den Test
Florian Niederlechner wagte noch eine halbherzige Intervention, aber Derry Scherhant ließ sich nicht beirren. Er legte den Ball auf den Punkt, trat an und verwandelte den Elfmeter, den er zuvor selbst herausgeholt hatte. Es war der Treffer zum 4:0 (1:0)-Endstand für Hertha BSC im Testspiel gegen den Berliner Fußball-Regionalligisten VSG Altglienicke.
„Das Spiel hat seinen Zweck erfüllt“, sagte Herthas Trainer Pal Dardai. Spieler, die zuletzt wenig zum Einsatz gekommen waren, durften sich mal wieder über 90 Minuten zeigen. Dazu zählte auch Derry Scherhant, der in der Zweiten Liga noch nicht richtig in Schwung gekommen und ein wenig hinten dran ist.
Der 21-Jährige ist zwar in neun der bisher dreizehn Ligaspiele zum Einsatz gekommen; von Anfang an hat er für den Berliner Zweitligisten in dieser Saison allerdings noch nicht gespielt. Trainer Dardai hat mehrmals seine Unzufriedenheit mit dem Talent aus dem eigenen Nachwuchs durchschimmern lassen und angedeutet, dass es einen Vorfall gegeben hat, der ihm nicht gefallen hat.
Am Donnerstagnachmittag auf dem Hanns-Braun-Platz neben dem Amateurstadion gab es wenig Grund zur Klage. Gegen Altglienicke hatte Scherhant, der auf dem linken Flügel begann und später auf die Position des Mitteltstürmers rückte, nach nicht mal drei Minuten die erste gute Gelegenheit des Spiels. Er scheiterte aber an VSG-Torhüter Lino Kasten.
Scherhant war sehr umtriebig, verzettelte sich in der ersten Halbzeit aber auch ein ums andere Mal. Doch damit stand er gegen den Tabellenneunten der Regionalliga Nordost nicht allein. „In der ersten Halbzeit war ich nicht ganz zufrieden, da war ein bisschen Schlaf dabei“, sagte Trainer Dardai. Kurz vor der Pause rief der Ungar von der Seitenlinie aufs Feld: „Spielt Fußball!“
Das tat Hertha dann vor allem nach der Pause. Gerade dreißig Sekunden waren vorüber, als sich Scherhant auf der linken Seite durchsetzte, den Ball in die Mitte passte, wo Marten Winkler aus kurzer Distanz zum 2:0 vollendete. Und das 3:0 eine Viertelstunde später sah aus wie eine originalgetreue Kopie. Wieder setzte sich Scherhant über links durch, wieder passte er flach in die Mitte, nur dass diesmal Florian Niederlechner zur Stelle war, der bereits das 1:0 für Hertha erzielt hatte.
Er liegt auf dem Boden, wo der Gegner auf dem Boden liegen sollte.
Herthas Trainer Pal Dardai über Michal Karbownik
Mit dem verwandelten Foulelfmeter zum 4:0-Endstand war Scherhant damit an drei der vier Tore beteiligt. „Er entwickelt sich weiter“, sagte Dardai. „Der Einsatz war da, er hat Willen gezeigt. Das war gut. Ich bin zufrieden mit ihm.“
Das traf auf zwei andere Spieler, die zuletzt ebenfalls nur eine kleine bis gar keine Rolle gespielt hatten, nicht zu. Bilal Hussein und Michael Karbownik durften sich gegen Altglienicke als Achter im Mittelfeld versuchen, konnten dem Spiel ihrer Mannschaft aber nur wenige Impulse geben.
Die Darbietung des Schweden Hussein fand Dardai „ein bisschen zäh“. Er müsse mehr investieren, um sich auch körperlich zu behaupten. Ähnlich äußerte er sich über Karbownik, der immerhin der teuerste Zweitligatransfer dieses Sommers war, der aber nach einem ansprechenden Start in Berlin zuletzt ein wenig ins Hintertreffen geraten war.
In den vergangenen drei Pflichtsielen hat der Pole keine einzige Minute für Hertha auf dem Feld gestanden. „Er liegt auf dem Boden, wo der Gegner auf dem Boden liegen sollte“, sagte Pal Dardai über Karbownik, den die Berliner vor der Saison für die Position des linken Außenverteidigers verpflichtet hatten. Dafür aber fand ihn sein Trainer zuletzt in der Defensive zu nachlässig.
Auch in der offensiveren Rolle im Mittelfeld konnte der 22-Jährige Dardai am Donnerstag nicht überzeugen. Karbowniks Darbietung, so sagte es der Ungar, sei nicht so gewesen, „dass ich mir große Gedanken über ihn als Achter machen muss“.