Deutsche Volleyballer vor der EM unter Druck: Georg Grozer soll es wieder richten
Optimistisch, wie immer. So fühlt sich Lukas Kampa, Kapitän des deutschen Volleyball-Nationalteams vor dem Start der Europameisterschaft in Italien. Dieser Optimismus ist alles andere als selbstverständlich. Bei der Nations League, die zu Beginn des Sommers stattfand, lief es für seine Mannschaft eher bescheiden.
Sie beendete das Turnier mit drei Siegen aus zwölf Spielen auf Rang elf. Daher steht sie in der Weltrangliste nun auf Platz 15 und muss um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris bangen, die unter anderem über die Platzierung in der Weltrangliste erfolgt. „Wir haben den Druck, in der Weltrangliste nach oben kommen zu müssen“, sagt Kampa. „Wir wollen den Eindruck, den wir bei der Nations League hinterlassen haben, korrigieren.“
In der Gruppe A ist unter anderem Weltmeister Italien vertreten, aber auch Underdogs wie die Schweiz und Estland sind dabei. „Wir haben ein dankbares Programm“, zeigt Kampa sich selbstbewusst. Den Auftakt bildet das Spiel gegen Estland am Mittwoch (18 Uhr). Dem misst Bundestrainer Michal Winiarski eine wichtige Bedeutung zu. „Es kommt darauf an, wie wir in das Turnier starten. Danach müssen wir von Spiel zu Spiel schauen.“
Die letzten beiden Male verpasste Deutschland das Olympia-Ticket
Dass das erste Ergebnis nicht unbedingt aussagekräftig ist, zeigten die deutschen Volleyballerinnen, die die ersten beiden Spiele bei der EM zwar gewannen, aber danach eine Niederlage nach der nächsten kassierten. Sie wurden von Verletzungssorgen geplagt. Diese Gefahr droht auch den Männern angesichts der hohen Belastung in diesem Sommer.
„Der Urlaub nach der Nations League war für alle ganz gut“, sagt Angreifer Moritz Reichert. „Nach der Saison war das Programm ziemlich voll. Jetzt sind alle frisch aus dem Urlaub gekommen.“
Bei der EM baut das deutsche Team auch auf Rückkehrer, wie Libero Julian Zenger, der nach einer Verletzung wieder fit ist, sowie Außenangreifer Moritz Karlitzek und Diagonalangreifer Georg Grozer. „Georg ist unser Fixstern. Er war in den letzten zehn, 15 Jahren im deutschen Volleyball und weltweit der Crunchtime-Player schlechthin – und ist es immer noch“, sagt Kampa über seinen 38-jährigen Kollegen, der sich selbst und dem Team den großen Traum von Olympia erfüllen soll. Die letzten beiden Male verpasste Deutschland die Olympia-Qualifikation knapp.
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Mannschaften stehen in der Weltrangliste vor dem deutschen Team.
„Es war relativ leicht, Georg zu überreden, dass er zurückkommt“, erzählt Winiarski. Er ist somit der einzige gelernte Diagonalangreifer im Kader, denn Linus Weber fällt wegen einer Erkrankung aus. „Meine Rolle ist klar“, weiß Grozer, „je älter ich werde, desto mehr Erfahrung sammle ich. Und die will ich weitergeben.“
Er selbst bezeichnet sich als „sehr fit“ und ist überzeugt davon, seiner Rolle als „Fixstern“ auch in diesem Jahr gerecht werden zu können. Bei der Nations League war Grozer nicht dabei. Möglicherweise macht er bei der EM nun den entscheidenden Unterschied.