Erster Test der neuen Saison: Bei den Eisbären Berlin ist die Euphorie zurück

Nach den ersten knapp zwei Wochen des gemeinsamen Eistrainings hat Serge Aubin wichtige Erkenntnisse über das neue Eisbären-Team gewonnen. Die wichtigste Botschaft zuerst: „Wir haben eine gesunde Mannschaft.“ Und das ist eine Nachricht, die sich ganz gravierend vom schwierigen Vorjahr unterscheidet. Leo Pföderl und Yannick Veilleux, die sich angeschlagen durch die gesamte Spielzeit schleppten, stehen nun sinnbildlich für ein neues körperliches Befinden.

Gleichzeitig hätten die Profis die üppige Pause seit dem Hauptrunden-Knockout genutzt, um sich umfassend auf eine hoffentlich und wahrscheinlich auch bessere Saison 2023/2024 vorzubereiten. „Wirklich alle haben diese Gelegenheit genutzt, um an sich zu arbeiten“, frohlockt Aubin, „auch in Kanada haben die Spieler gut trainiert.“

Und so ergibt sich aktuell eine ungewohnt luxuriöse Situation im Training. „Wir haben fünf Sturmreihen, acht Verteidiger. Das sorgt für entsprechendes Tempo und erhöht natürlich auch den Konkurrenzdruck“, freut sich der Cheftrainer. Alle Spieler sollen die gleiche Chance haben, einen Platz im Kader des entsprechenden Spieltags zu bekommen – und das unabhängig von Vorgeschichte und Alter.

Nach dem Umbruch, der als Reaktion auf die verpassten Play-offs unvermeidbar war, herrscht spürbar Euphorie beim DEL-Rekordmeister. Für die offizielle Saisoneröffnung am 27. August mit einem Heimspiel gegen Sparta Prag in der Mercedes-Benz-Arena (14 Uhr) haben bereits 8000 Fans eine Zutrittsberechtigung. Es ist auch eine Gelegenheit, die vielen neu verpflichteten Profis unter die Lupe zu nehmen.

Auch wenn sich Aubin schwer damit tut, einzelne Profis hervorzuheben, so schwärmte er regelrecht davon, dass Nationalstürmer Frederik Tiffels „jedes Training total ernst nimmt und somit ein Vorbild für die jungen Spieler ist.“ Ben Finkelstein, „über den man nicht ganz so viel wusste, weil er zuvor in Österreich gespielt hat“, offenbare ebenfalls extremen Ehrgeiz in den ersten Tagen. Und Patrice Cormier, der früher in der NHL und zuletzt in Russland aktiv war, „ist ein großartiger Anführer“. Aubin sagt: „Er ist wie ein großer Teddybär und achtet auf jeden. Er ist ein Vorbild für jeden Spieler.“

Und auch die Situation im Tor bewertet der Kanadier als große Verbesserung zum Vorjahr. Auch wenn Jake Hildebrand, der vom Ligarivalen aus Frankfurt kommt, die „ganz große Vorgeschichte fehlt, ist er ein super Torhüter.“ Jonas Stettmer und Nikita Quapp konkurrieren um die Position zwei.

Am kommenden Sonntag bekommt Aubin die Gelegenheit, alle Spieler gleichzeitig im Einsatz zu sehen. Wie üblich treten die Eisbären im ersten Testspiel der Saison beim DEL-Kooperationspartner Lausitzer Füchse in Weißwasser (16 Uhr) an. Einige junge Spieler, die den Sprung ins Berliner Team nicht schaffen, sammeln wie gewohnt Erfahrung eine Liga tiefer. Insgesamt acht Spieler verfügen über eine sogenannte Förderlizenz.

Dann sollen sich die positiven Eindrücke der ersten Tage verfestigen. Und so langsam ein Gefühl entstehen, wieder richtig Eishockey zu spielen nach einer Pause, die sich für die meisten im Kader schier endlos angefühlt hat.