Streit um Plakat bei „ZDF Magazin Royal“: Aust aufs Auge
Das ZDF hat in der beklagten Ausgabe des „Magazin Royal“ die relevanten Stellen unkenntlich gemacht. Als Reaktion auf die einstweilige Verfügung, die „Welt“-Herausgeber Stefan Aust vor dem Landgericht Hamburg erwirkt hatte. Jan Böhmermann hatte in einer ZDF-Show Ende November die FDP zur neuen RAF erklärt und eine Collage im Stil der alten Fahndungsplakate gezeigt. Darauf auch Stefan Aust, aber nicht Aust als Aust, sondern Volker Bruch, wie er Aust in dem Film „Der Baader Meinhof Komplex“ darstellte. Das Gericht erkannte darin eine Persönlichkeitsverletzung, das ZDF reagierte mit Ausstrahlungsausschluss, das Urteil steht noch aus.
Ärgerte sich Aust?
Ein Vorgang voller Überraschungen und Fragezeichen. Ärgerte sich Aust, weil nicht er selbst, sondern der besser aussehende Bruch aufs Plakat kam? Klagte er stellvertretend für seinen Arbeitgeber, dessen Protagonisten Ulf Poschardt und Mathias Döpfner auf der Collage mit der Überschrift „Linksradikale Gewalttäter – Lindner/Lehfeldt“-Bande“ vertreten waren? Ist Stefan Aust zur schnellst beleidigten Leberwurst mutiert, ausgerechnet der Journalist, der so prächtig austeilen konnte und kann?
Aust könnte Böhmermann im Springer-eigenen „Welt“-Fernsehen mit eigener Satire kontern. Kann schiefgehen, Aust ist ja nicht als weltbester Satiriker bekannt geworden. Er geht lieber juristisch vor, nach jetzigem Stand hat er clever gehandelt. Offenbar sieht er, sehen die Juristen des Verlags im Gericht die geeignetere Arena, damit im Springer-Reich die Korken knallen können.
Aust klagt gegen Böhmermann, der wettert gegen Aust, was aber macht das ZDF? Wird sich der öffentlich-rechtliche Sender unter Aufbietung aller Beitragskräfte für seinen Anstaltsclown in die Bresche werfen? Dann käme es zum ganz großen Showdown: Springer gegen ZDF.
Als neutrale Instanz empfehlen wir folgenden Vergleich: Die Böhmermann-Truppe klebt ein Bild mit dem echten Aust ins Plakat, selbiges wird in die Sendung montiert, das überarbeitete „ZDF Magazin Royale“ wieder in die Mediathek gebracht. Dieser Vorschlag hat nichts Sensationelles, Revolutionäres. Er ist verdammt ausgewogen, geradezu evangelisch-synodal. Besser aber eine solche Lösung als Springer/Aust und ZDF/Böhmermann weiter vor Gericht ausfechten. Das ist die Prahlsucht von Böhmermann, die Mimosenhaftigkeit von Aust nicht wert.
Joachim Huber verfolgt seit langem die Karriere von Jan Böhmermann zwischen Satiriker und ZDF-Clown..
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