Deutsche Tournee-Träume quasi dahin: Granerud überragt erneut

Die deutschen Skispringer haben beim Neujahrsspringen der Vierschanzentournee einen großen Dämpfer hinnehmen müssen und sind schon vor der zweiten Hälfte des Traditionsevents abgeschlagen. Hoffnungsträger Karl Geiger (131,5 und 131 Meter) kam am Sonntag bei frühlingshaften Temperaturen und herrlichem Sonnenschein in Garmisch-Partenkirchen nicht über Rang elf hinaus.

Olympiasieger Andreas Wellinger zeigte bei der nächsten Machtdemonstration des Norwegers Halvor Egner Granerud (140 und 142 Meter) als Achter eine ordentliche Leistung, verlor auf die Tournee-Spitze aber auch viele weitere Punkte.

Die Topfavoriten um Tagessieger Granerud und sein polnischer Rivale Dawid Kubacki als Dritter boten den 20.000 Zuschauern, die teilweise im T-Shirt kamen, bei prächtigem Wetter und bis zu 15 Grad eine großartige Flugshow zum Start in das Jahr 2023. Der Slowene Anze Lanisek legte nach einem schwächeren Start in Oberstdorf diesmal los und wurde hinter Granerud Zweiter. 

Vor dem dritten Springen geht es für die Deutschen nur noch ums Gesamtpodest

Vor dem dritten Springen am Mittwoch (13.30 Uhr/ARD und Eurosport) am Bergisel in Innsbruck dürfte es für das deutsche Team nun maximal noch um das Gesamtpodest gehen – wenn überhaupt. Denn selbst das wird bei der Konkurrenz um Granerud, Kubacki, Lanisek und den Polen Piotr Zyla zu einer schwierigen Aufgabe. Geiger und Wellinger liegen umgerechnet mehr als 30 Meter hinter Granerud, der zielsicher in Richtung Titel springt.

In vier der vergangenen fünf Jahre hatte es ein deutscher Athlet bei dem berühmten Wettbewerb am 1. Januar aufs Podest geschafft. Für einen solchen Erfolg herrschte bei den Experten diesmal nach dürftigen Weltcup-Wochen nur bedingt Zuversicht.

„Die Chancen aufs Podium sind da. Sieg würde ich jetzt mal weglegen, aber die Chancen aufs Podium sind da“, sagte Hannawald mehr als zwei Jahrzehnte nach seinem Sieg auf der Großen Olympiaschanze in seiner heutigen Funktion als TV-Experte.

Anders als Wellinger und Geiger, die beim Großereignis zur erweiterten Weltspitze zählen, läuft es beim deutschen Rekord-Weltmeister Markus Eisenbichler weiter schlecht. Wie zum Start am Schattenberg gab es auch diesmal keine Punkte für „Eisei“. „Es war schon ein bisschen schwieriger. Der Wind zieht von rechts nach links. Ich bin durchgesackt.

Ich lasse mich da nicht herunterziehen, weil ich hier auch gute Sprünge gezeigt habe“, sagte der 31-Jährige. Diesmal äußerte er aber keinerlei Absichten, die Tournee vorzeitig zu verlassen. Stattdessen wolle er in Innsbruck weiter machen und sich „Stabilität erarbeiten“. (dpa)

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