Top Four findet nicht in Berlin statt: Alba sammelt im Pokal neues Selbstvertrauen
Malte Delow war so zielsicher, dass er vermutlich von überall getroffen hätte, doch das 21-jährige Eigengewächs ließ die Zeit auslaufen. Das allein ist bei Alba schon sehr unüblich, denn eigentlich spielen die Berliner ihre Angriffe auch bei klarer Führung bis zur letzten Sekunde aus. In diesem Fall war es aus der Sicht seiner Kollegen vielleicht sogar ein bisschen ärgerlich, denn Alba stand bei 99 Punkten, ein weiterer Korb hätte dem Team eine Runde Donuts beschert. In den vergangenen Wochen waren die Berliner durchaus etwas unterzuckert, die Hundert knackten sie zuletzt im Oktober. Das fehlende Pünktchen störte am Sonntagabend dennoch niemanden.
Nach vier Niederlagen in Folge gewann Alba endlich wieder – und das in einem K.o.-Spiel. Bei der BG Göttingen entschied der Titelverteidiger das Pokalviertelfinale mit 99:71 souverän für sich und steht im Top Four. „Es war wichtig, dass wir ruhig geblieben sind und unser Ding gemacht haben“, sagte Trainer Israel Gonzalez.
Die im Anschluss an das Spiel durchgeführte Auslosung ergab für Alba ein Duell mit dem großen Rivalen Bayern München. „Das ist natürlich nicht das Einfachste. Aber im Pokal geht jeder auf Sieg. Da muss man halt beide Spiele gewinnen“, sagte Manager Marco Baldi der dpa. Im zweiten Halbfinale treffen Oldenburg und Ludwigsburg aufeinander.
Ausgetragen wird die Endrunde am 18. und 19. Februar, nur der Ort ist noch unklar. In Berlin wird das Top Four aber definitiv nicht stattfinden. Sowohl die MB Arena als auch die Max-Schmeling-Halle sind an dem Wochenende mit Konzerten belegt; eine weitere Location, die die Anforderungen erfüllt, gibt es in Berlin nicht.
Im Vorjahr hatte sich Alba in eigener Halle gegen Chemnitz sowie Crailsheim durchgesetzt und den Pokal vor coronabedingt nur 4000 Zuschauern zum elften Mal gewonnen. Damit sind die Berliner alleiniger Rekordsieger.
In dieser Saison wird es also keine Feier zu Hause geben. Ob die Endrunde in München (6700 Plätze), Oldenburg (6000) oder Ludwigsburg (4700) stattfindet, wird vermutlich in der kommenden Woche verkündet. Dass BBL-Geschäftsführer Stefan Holz nach der Auslosung sagte, das Top Four solle „so etwas wie der deutsche Super Bowl“ sein, spricht vermutlich eher nicht für die Austragung in der Provinz.
Alba kann es letztlich egal sein und ohnehin reicht der Horizont der Berliner aufgrund des engen Programms maximal ein paar Tage und nicht bis in den Februar. Die Erleichterung war den Spielern nach dem klaren Sieg in Göttingen jedenfalls anzusehen. Zuletzt hatte das Team sieben der letzten acht Begegnungen verloren und auch in der ersten Hälfte des Pokalviertelfinales deutete sich ein enges Duell an.
Doch nach der Pause dominierte Alba, spielte schnell und kreativ wie in besten Zeiten. Bei einem Vorsprung von 20 Punkten war das Spiel schon vor dem letzten Viertel entschieden. „Heute hatten wir keine Chance, weil der Qualitätsunterschied einfach viel zu groß war“, sagte Göttingens Trainer Roel Moors.
Schon an diesem Dienstag (19 Uhr, Magentasport) hat Alba die Chance, gleich nachzulegen. In der Bundesliga sind die Berliner bei den Löwen Braunschweig zu Gast und gerade in der aktuellen Phase ist es für die Mannschaft wichtig, sich auf nationaler Ebene ihren Rhythmus zurückzuholen.
Denn in der Euroleague wartet am Donnerstag (20 Uhr) in der heimischen MB Arena mit Tabellenführer Fenerbahce Istanbul schon das nächste Schwergewicht. Am Samstag folgt ein weiteres Heimspiel in der Bundesliga gegen Bayreuth. „Das wird jetzt eine ganz, ganz harte Woche. Das ist Wahnsinn, das muss man wirklich sagen“, sagte Baldi. Doch zumindest geht Alba mit neuem Selbstvertrauen in diese Belastungsprobe.
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