Keine offizielle Hilfe für Putins Lieblingsliga aus der Schweiz
Russlands Fußball-Nationalteam bleibt von den Play-offs für die Weltmeisterschaft in Katar ausgeschlossen. Das ist eine bittere Nachricht für die russische und eine bedeutsame Meldung für die große Fußballwelt. In Sport-Russland dagegen mag es anders aussehen, da ist Fußball zwar groß, aber eben nicht ganz so groß wie weiter westlich. Die russische Liga wird leiden, die Fußballer werden den Anschluss verlieren, aber ganz oben waren sie im ganz großen Weltfußball eben nicht.
Da wurde auch mit der leicht lieblosen Heim-WM von 2018 kaum etwas angeschoben. Wladimir Putin hat wiederholt demonstriert, dass ihm eine andere Sportart mehr am Herzen liegt. Und da ist er auf Kurs mit vielen Landsleuten. Eishockey ist in Russland die große Nummer, Politik und Wirtschaft sind ins Putins Lieblingsliga KHL verstrickt – und die große Liga wehrt sich nun gegen den Untergang und internationale Ächtung, mit allen Mitteln. In einer Pressemitteilung vom Donnerstag hieß es, dass René Fasel, ehemaliger Präsident des Weltverbandes IIHF, nun offiziell Berater der KHL sei.
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Die Russen sind auch im Eishockey von der nächsten WM ausgeschlossen und die laufenden Play-offs in der Kontinental Hockey-Liga (KHL) sind eine bessere Farce. Spitzenklub Jokerit Helsinki hatte sich vor Beginn der Endrunde aus der internationalen Liga zurückgezogen, die meisten ausländischen Profis haben die größte Eishockey-Liga abseits von Nordamerika verlassen, da wäre nun ein prominenter Zugang aus der Schweiz viel wert: Funktionär Fasel solle der Liga in strategischen Entwicklungsfragen beiseite stehen, hieß es. Würde passen. Der Schweizer hat oft seine Nähe zu Russland demonstriert – und zu Belarus.
Im Januar 2021 traf er sich noch mit Alexander Lukaschenko und wollte, noch IIHF-Präsident, die WM in Belarus stattfinden lassen – bis ihn Hauptsponsor Skoda ausbremste. Dass die Russen von allen Turnieren ausgeschlossen wurden, dafür hat er nichts übrig. Was jetzt passiere, sei „pure Hysterie“, hat Fasel gesagt. Diese Einschätzung freut bestimmt nicht nur die KHL, sondern auch seinen Freund Wladimir Putin.
Allerdings: Wahnsinnig ist auch Fasel nicht: Er habe keine offiziellen Aufgaben in Russland übernommen, sagte er nun. Besser wäre es. Obwohl, so ganz vom Eis ist die Ente wohl doch nicht. Dem Schweizer Boulevard-Blatt “Blick” sagte Fasel zwar, es gebe keinen offiziellen Vertrag, aber dass er mit den Verantwortlichen seit Monaten in “regelmässigem Kontakt” stehe.
Vielleicht ist die Geschichte eben doch wahnsinnig.