Raducanu und die Blase an der Hand
Es wurde ein Donnerstag bei den Australian Open, der für ganz dicke Überraschungen gut war. Schon in der zweiten Runde erwischte es US-Open-Gewinnerin Emma Raducanu und die Weltranglisten-Dritte Garbiñe Muguruza. Der Name Danka Kovinic war vor dem Turnier sicherlich keiner, der in der Konkurrenz der Frauen für höhere Weihen vorgesehen war.
Doch dann kam es anders, die Frau aus Montenegro beendete alle Titelträume von US-Open-Siegerin Raducanu. Die 19 Jahre alte Britin verlor überraschend mit 4:6, 6:4, 3:6 gegen die Weltranglisten-98 Kovinic. Raducanus US-Open-Final-Gegnerin, Leylah Fernandez aus Kanada, war schon in der ersten Runde ausgeschieden. Die Britin Raducanu wird mittlerweile vom früheren Coach von Angelique Kerber, Torben Beltz, trainiert.
Das Spiel verlief indes sehr seltsam: Nach einer 3:0-Führung im ersten Satz schien die Britin alles zu kontrollieren, dann aber verlor sie fünf Spiele in Folge. Die US-Open-Siegerin hatte Probleme mit einer Blase auf ihrer rechten Hand. Sie habe Schmerzen gehabt und daher auch nicht richtig servieren können, sagte Raducanu später. Trotzdem schafftes sie es noch, das Spiel auf drei Sätze auszudehnen – aber eben nicht zu siegen. „Ich hatte schon vor dem Match Probleme mit der Hand“, sagte Raducanu. „Einige Mitglieder aus meinem Team rieten mir auch davon ab zu spielen.“
Auch die frühere Australian-Open-Finalistin Muguruza aus Spanien zog am Donnerstag überraschend den Kürzeren – gegen die ungesetzte Französin Alizé Cornet mit 3:6, 3:6. Neben der früheren Wimbledon- und French-Open-Gewinnerin Muguruza musste eine weitere Top-Ten-Spielerin alle Hoffnungen aufgeben: Die Weltranglisten-Siebte Anett Kontaveit aus Estland unterlag der erst 19 Jahre alten Dänin Clara Tauson 2:6, 4:6.
Keine Überraschungen bei den Männern
Bei den Männern gab es dagegen keine große Überraschung: US-Open-Gewinner Daniil Medwedew hat der Atmosphäre bei der Tennis-Show von Nick Kyrgios getrotzt und seine Titelchance gewahrt. Die Nummer zwei der Tennis-Welt gewann das Zweitrundenspiel gegen den Australier in Melbourne 7:6 (7:1), 6:4, 4:6, 6:2.
Kyrgios, bekannt als Provokateur und Entertainer auf dem Platz, begeisterte in der Nightsession der rund zur Hälfte gefüllten Rod-Laver-Arena das Publikum und lieferte sich mit Medwedew teilweise spektakuläre Ballwechsel. „Ich bin hierher gekommen, um das Match zu gewinnen, und ich bin glücklich, dass ich es geschafft habe“, sagte Medwedew. Es sei nicht einfach, weil er die Rufe des Publikums auch als Buhrufe gegen ihn wahrgenommen habe – auch zwischen dem ersten und zweiten Aufschlag.
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Für den früheren Weltranglisten-Ersten Andy Murray, der am Dienstag seinen ersten Sieg seit fünf Jahren in Melbourne gefeiert hatte, ist das Turnier dagegen schon wieder vorbei. Der fünfmalige Australian-Open-Finalist unterlag dem japanischen Qualifikanten Taro Daniel in drei Sätzen 4:6, 4:6, 4:6. 2019 hatte Murray wegen anhaltender Hüftprobleme in Melbourne sein Karriereende angekündigt, nach einem Eingriff war er aber zurückgekehrt.
Für Philipp Kohlschreiber ist Australien auch schon wieder Geschichte. Er war als einziger Deutscher am Donnerstag am Start und ist als vorletzter deutscher Tennisprofi in der zweiten Runde ausgeschieden. Der 38 Jahre alte Augsburger verlor in Melbourne 1:6, 0:6, 3:6 gegen den starken Spanier Roberto Bautista Agut und war dabei durchweg chancenlos. (Tsp/dpa)