Hertha BSC ist auf dem Sprung
Die Tabelle gewinnt in der Fußball-Bundesliga langsam an Konturen. Aber immer noch sind mit kleinen Dingen große Veränderungen drin. Vor allem für die Vereine, die den Spieltag eröffnen. Das tut Hertha BSC am Freitag im Olympiastadion gegen Greuther Fürth (20.30 Uhr, live bei Dazn).
Sollten die Berliner gewinnen, machen sie – zumindest vorübergehend – einen ziemlichen Satz in der Tabelle. Von Rang 16 auf Platz neun, direkt hinter dem 1. FC Union. Dann sähe es im Klassement gleich sehr viel freundlicher aus als noch vor dem Spiel am vorigen Sonntag beim VfL Bochum. Dort trat Hertha als Schlusslicht an. Nun ist der jetzige Gegner Fürth Letzter.
Bochum hatte dem Team von Trainer Pal Dardai den Gefallen getan, offensiv zu agieren und es mit vielen hohen Flanken zu versuchen. Diese sorgten für wenig Gefahr und halfen Hertha mehr als dem VfL selbst. Die Gäste gewannen 3:1. Fürth dürfte deutlich defensiver auftreten, „sie werden aggressiv sein und die Mitte zumachen“, erwartet Dardai. Trotzdem zählt für sein Team nur ein Sieg: „Die Mannschaft will unbedingt. Wir wollen das gute Gefühl weiter mitnehmen.“
Um spielerische Glanzmomente geht es Dardai wie schon im Ruhrstadion weniger: „Ich erwarte einen Arbeitssieg.“
Der mögliche Sprung in der Tabelle wäre ein netter Nebeneffekt. Aber in erster Linie geht es darum, den zarten Aufwärtstrend fortzusetzen. Denn die erfolgreiche Reise nach Bochum hat nicht nur die ersten Punkte gebracht, sondern sich laut Dardai in der laufenden Woche auch auf dem Trainingsplatz positiv ausgewirkt.
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Die Einheiten seien „gut“ bis sogar „sehr, sehr gut“ gewesen. Dies habe viel mit dem gestiegenen Selbstvertrauen nach dem erarbeiteten Auswärtssieg zu tun gehabt. „Da sind wir wieder bei der mentalen Sache“, sagt Dardai.
„Der Sieg in Bochum hat aber auch viel gekostet“, sagt der Trainer. Neben den lange ausfallenden Jordan Torunarigha (Oberschenkelverletzung) und Lukas Klünter (Schulter) hat es mehrere kleine Verletzungen gegeben. „Die Mannschaft war sehr angeschlagen, aber wenn du gewinnst, hast du eine Art Wunderbalsam.“
Marton Dardai kann wieder mit der Mannschaft von Hertha BSC trainieren
Einen personellen Engpass gibt es durch Torunarighas Ausfall in der Innenverteidigung. Dardai wirkte bei dem Thema jedoch inzwischen entspannter als zu Wochenbeginn. Da hatte er Mittelfeldspieler Lucas Tousart als eine mögliche Alternative genannt. Inzwischen konnte Marton Dardai nach seiner Knöchelverletzung wieder mit der Mannschaft trainieren.
Nach monatelanger Verletzungspause wegen seines Knöchelbruchs ist auch Stürmer Krzysztof Piatek wieder zurück. Ob es für einen Einsatz reicht, ist bei beiden offen. Dardai will nichts riskieren: „Wir wollen kein Eigentor machen.“ Davie Selke, der zuletzt aufgrund eines Rippenbruchs gefehlt hatte, steht wohl wieder im Kader. „Wir haben jetzt auch wieder mehr Alternativen auf der Bank. Ich habe keine Not momentan“, sagt der Coach.
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Eine Alternative in der Fünferkette für Marton Dardai wäre der 17 Jahre alte Linus Gechter, der in Bochum ein erfolgreiches Bundesligadebüt gefeiert hat. „Wir sind sehr stolz auf ihn. Er ist ein Kind unserer Akademie. Wir glauben an unsere Jugendspieler“, sagt Dardai, der Gechter ausdrücklich lobte: „Ihn kannst Du sofort reinschmeißen.“
Für den Zutritt zum Stadion gilt weiter die 3G-Regel. Maximal 25 000 Fans sind zugelassen, Hertha rechnet mit bis zu 20 000 Zuschauern. „Danach werden wir genau überlegen, wie wir damit umgehen“, sagte Sportgeschäftsführer Fredi Bobic mit Blick auf das am Dienstag vom Berliner Senat beschlossene 2G-Optionsmodell: „Wir möchten keine Zweiklassengesellschaft, aber am Ende des Tages müssen wir schauen, wie der Verein überleben kann.“