Deutsche Volleyballer scheiden im EM-Viertelfinale aus

Für Andrea Giani gab es am Mittwoch genau einen Moment, in dem er sich freuen konnte: Als zu Beginn des Viertelfinales die italienische Nationalhymne ertönte. Der ehemalige italienische Nationalspieler und derzeitige deutsche Bundestrainer hatte bereits vor dem Spiel angekündigt, dass er zwischen dem Moment der Hymne und des Spielbeginns unterscheide. „Wenn das Spiel losgeht, dann ist es meine Mannschaft gegen eine andere Mannschaft.“ Dadurch, dass die deutschen Volleyballer aber mit 0:3 (13:25; 18:25; 19:25) klar an Italien scheiterten und damit aus der EM ausschieden, gab es nach Spielbeginn nicht mehr viel, worüber Giani sich noch freuen konnte.

Gleich zu Beginn des ersten Satzes haperte es immer wieder am Zuspiel und Georg Grozer kam kaum gegen den italienischen Block durch. Der 36-jährige Diagonalangreifer, der seinem Team in dieser EM nicht nur technisch, sondern auch emotional viel geholfen hatte, musste schon zeitig aufgrund von Knieproblemen auf der Bank Platz nehmen. Anders als beim Achtelfinale gegen Bulgarien gelang es den deutschen Volleyballern nicht, sich gegenseitig durch Emotionen zu pushen und dadurch die vergebenen Aufschläge wettzumachen. Zeitweise lagen sie mit neun Punkten zurück.

Auch im zweiten Satz fand die Mannschaft von Giani keinen Rhythmus und wirkte zunehmend verunsichert. Besonders in der Abwehr offenbarten sich mal wieder Schwächen. Das wusste die italienische Mannschaft, die Giani als „selbstbewusst, ausgeglichen und mit einer riesigen Energie“ beschrieb, für sich zu nutzen. Mittelblocker Simon Krick gelang es zwischendurch, den Rückstand auf 12:15 zu verkürzen, aber ernsthaft heran kämpfte sein Team sich nicht, sodass auch dieser Satz eindeutig an Italien ging.

„Nicht die Ruhe, um das Spiel richtig zu spielen.”

Im letzten Satz ließen die deutschen Volleyballer nicht zu, dass die gegnerische Mannschaft sich erneut zeitig absetzte. Einen langen Ballwechsel konnten sie dank des Diagonalangreifers Linus Weber, der für Grozer kam, für sich entscheiden. Dies war auch der erste Moment, in dem Weber an diesem Abend strahlte und nicht frustriert dreinschaute. Als Italien sich im Laufe des Satzes scheinbar mühelos erneut einen Vorsprung von vier Punkten aufbaute, nahm Giani die Auszeit und schärfte seinen Spielern ein: „Das hier ist eine einmalige Chance.“ Doch diese Ansage schien wenig zu bewirken und so gewann Italien auch den dritten Satz.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

„Gerade vom Punktestand war das Spiel schlecht”, sagte Giani im Anschluss, „die italienische Mannschaft hat eine hohe Qualität und wir hatten nicht die Ruhe, um das Spiel richtig zu spielen.” Insgesamt sei er aber zufrieden mit der EM. Ziel sei es gewesen, mindestens ins Viertelfinale zu kommen und das hätte sein Team geschafft. “Ich freue mich über die Qualität und die Leistung, die die Mannschaft in den Spielen gezeigt hat. Am Ende können wir ein positives Fazit ziehen.” Das heutige Spiel habe aber auch gezeigt, dass das Team noch eins drauflegen müsse, um so weit oben mithalten zu können.

Für die deutsche Mannschaft geht es nun nach Hause, wo für die meisten die neue Saison startet. So auch für Anton Brehme und Ruben Schott, die bei den BR Volleys spielen. Italien hingegen trifft am Samstag im Halbfinale auf Serbien, das sich genauso eindeutig gegen die Niederlande durchsetzen konnte.