100 Jahre Columbia Pictures: Als die Schmuddelkinder Hollywood eroberten
Der „amerikanische Idiot“ ist – anders als sein russisches Pendant bei Dostojewski – keine literarische Figur. Für den Exil-Regisseur Josef von Sternberg taugte er auch nicht zum Helden. „Ein Held muss edel sein, kein Idiot“, beschwerte er sich bei seinem Kollegen Frank Capra über den von Gary Cooper gespielten Protagonisten in „Mr. Deeds Goes to Town“ von 1936. Das änderte nichts daran, dass Capras Film an den Erfolg seines Oscar-Abräumers „It Happened One Night“ zwei Jahre zuvor anknüpfen konnte.
Mehr noch: Die unbescholtenen Helden aus „Mr. Deeds Goes to Town“, „Mr. Smith Goes to Washington“, gespielt von James Stewart, und „Meet John Doe“ (wieder Cooper) wurden zu Rollenmodellen für Capras naiven Humanismus – und sinnbildlich für den Aufstieg von Columbia Pictures vom kleinen, unabhängigen Produktionshaus von der „Poverty Row“ zu einem der mächtigsten Hollywoodstudios.
Wenn es um den Geschmack des Publikums ging, machte Columbia-Boss Harry Cohn niemand etwas vor; überhaupt ließ sich der legendäre Studio-Mogul wenig von seinen Mitmenschen sagen – egal, ob von Drehbuchautoren oder Stars.
Studioboss Harry Cohn wurde gehasst und verehrt
Frank Capra darf natürlich nicht fehlen bei der großen Retrospektive zum 100. Geburtstag des 1924 gegründeten Studios Columbia Pictures, die das Kino Arsenal im Rahmen seiner Gastspielreihe „On Location“ im März mit leichter Verspätung im Zeughauskino zeigt. Der amerikanische Kurator Ehsan Khoshbakht hatte die Retrospektive „The Lady with the Torch“ im vergangenen Jahr für das Locarno Filmfestival zusammengestellt.
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Capra steht exemplarisch für den Typus des Studio-Regisseurs. 25 Filme drehte er in seinen zehn Jahren für Columbia: ein irrer Output selbst in der Ära der Fließband-Produktionen, als sich die Unterscheidung von A- und B-Movie noch nicht durchgesetzt hatte.
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