Zukunft der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Neue Präsidentin Marion Ackermann stellt sich vor
Die Personalie war bereits Ende der vergangenen Woche durchgesickert, am Montagmittag ist sie vom Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz offiziell in Berlin verkündet worden: Marion Ackermann wird ab Juni 2025 neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin.
Der Stiftungsrat unter Vorsitz von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) und mit Vertretern aller 16 Bundesländer besetzt, hat den Vorschlag der Findungskommission einstimmig angenommen. Ackermann, die seit 2017 Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist, folgt auf Hermann Parzinger, der im Mai 2025 nach 17-jähriger Amtszeit in Rente geht.
Noch aber sei für Parzinger viel zu tun, betonte Claudia Roth in der kurzen Sitzungsunterbrechung des Stiftungsrates, die dazu genutzt wurde, die Presse über die Personalie zu informieren.
Erfahrung in vier Bundesländern
„Eine exzellente Präsidentin für die Stiftung sei gefunden worden, freute sich Roth. Ackermanns Wirken im Kunst- und Museumsbereich sei beeindruckend. Roth bezeichnete die 59-Jährige als „ausgezeichnete Museumsmanagerin, Kunstexpertin und Strategin, die bestens international vernetzt sei.
Ackermann arbeitet seit mehreren Jahren im Stiftungsbeirat der SPK mit. Sie kennt also die Debatten, seien es die großen Bauvorhaben etwa im Pergamonmuseum, den Druck, die internationale Strahlkraft der Staatlichen Museen zu verbessern oder der Reformprozess der SPK. Es solle einen konstruktiven gemeinsamen Übergangsprozess mit dem scheidenden Präsidenten geben, erklärte Roth. Und Ackermann, die an diesem Tag ebenfalls nach Berlin gekommen war, um sich dem Stiftungsrat zu präsentieren, erklärte, sie maße sich nicht an, diese große Aufgabe alleine stemmen zu wollen.
Internationale Strahlkraft ausbauen
Ackermann nannte in ihrer Präsentation vor dem Stiftungsrat Akzente, die sie in Zukunft in der SPK setzen möchte, wollte in der Öffentlichkeit aber noch nicht im Detail über ihre Pläne reden. Sie werde sich dafür einsetzen, den Reformprozess „mit hohem Tempo“ zu vollenden. Der Prozess, in dem es vor allem um interne Umstrukturierungen und Optimierungen geht, soll bis 2030 abgeschlossen sein.
Ich liebe das föderale Prinzip.
Marion Ackermann, zukünftige SPK-Präsidentin
Auch der scheidende Präsident Hermann Parzinger freut sich über die Wahl Ackermanns. Parzinger, der die SPK mit Ruhe und Konstanz durch schwierige Zeiten und in den Strukturwandel geführt hat, konnte zu Beginn seiner Amtszeit weder die Schlossfassade am Humboldt-Forum verhindern noch jetzt am Ende die aus dem Ruder laufenden Sanierungskosten beim Pergamonmuseum. Ackermann sei durch ihre Zeit in Dresden, in der sie auch angefangen hatte, die Kolonialgeschichte der Sammlung aufzuarbeiten und zu thematisieren, bestens auf die Herausforderungen in Berlin vorbereitet, urteilte ihr Vorgänger.
„Mit kritisch geschärftem Blick“
Als Vertreter der Bundesländer saß Stiftungsratsmitglied Rainer Robra auf dem Podium, Chef der Staatskanzlei und Kultusminister Sachsen-Anhalts. Die Beiträge der Länder zum Budget der Preußenstiftung werden um zehn Prozent steigen, was nicht allen Ländern gefällt. Er verspreche sich von Ackermann, dass die Arbeit der Stiftung und ihrer vielen Einrichtungen wie der Staatsbibliothek stärker in den Ländern verankert wird, so Robra. Die Antwort von Ackermann: Sie liebe das föderale Prinzip in Deutschland und habe „eine ganze Menge Ideen“, um dieses Prinzip in der Hauptstadt und innerhalb der Preußenstiftung spürbarer werden zu lassen. „Selbstbewusst mit der Vielfalt und mit Diskurskultur umgehen“, lautet ihre Devise.
Im Dezember 2024 steht die nächste Sitzung an, mit den Ministerpräsidenten und -präsidentinnen der Bundesländer und dem Bundeskanzler. Dann wird die dringend notwendige Novellierung des Stiftungsgesetzes auf den Weg gebracht. Laut der Kulturstaatsministerin soll das neue Gesetz im Mai 2025 soweit sein, dass es vom Bundestag verabschiedet werden kann. Es bildet die Grundlage für die finanzielle Ausstattung der SPK und regelt die Aufteilung der Beiträge von Bund und Ländern. Der Bund stelle zusätzliche Mittel für die Umsetzung der Reform bereit, versicherte Roth. Marion Ackermann spricht davon, jenseits staatlicher Förderung auch die Wirtschaft finanziell mehr in die Pflicht zu nehmen.
Die SPK ist Deutschlands größte und wichtigste Kultureinrichtung. Zu der von Bund und Ländern getragenen Stiftung mit rund 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehören neben Staatsbibliothek Berlin und mehreren Instituten auch die Staatlichen Museen zu Berlin mit 15 Sammlungen und 4,7 Millionen Objekten an 19 Standorten.