Zittern am unteren Rand

Machen wir uns nicht vor, am unteren Ende der Bundesliga-Tabelle ist es spannender als am oberen, wo die Meisterschaft seit Jahren nicht mehr wirklich offen und auch in diesem Jahr vorzeitig entschieden ist. Nein, es könnten dieses Mal richtige Brocken in die Zweitklassigkeit fallen. Das emotionale Schwergewicht Schalke 04 etwa, zuletzt 33 Jahre am Stück in der Bundesliga, hat es bereits erwischt. Das allerdings hatte sich schon im Advent angekündigt.

Das Rennen ist völlig offen. Hertha (Tabellen-14.), Bremen (15.) und Bielefeld (16.) haben jeweils 31 Punkte. Alle müssen zittern bei noch zwei ausstehenden Spieltagen. Wobei die Berliner am Mittwoch auf Schalke noch das dritte Nachholspiel nach der Corona-Zwangspause haben. Mit einem Sieg würde Hertha die punktgleichen Kontrahenten um drei Punkte distanzieren. Und dann kommt Köln nach Berlin.

Gut möglich also, dass es mal wieder den FC (29 Punkte) erwischt. Köln spielte in den vergangenen 20 Jahren sieben Mal in der Zweiten Liga. Aber kein Vergleich zu Bremen! Falls es den SV Werder erwischen würde. Das einstige Gründungsmitglied gehörte der Bundesliga mit Ausnahme einer einzigen Spielzeit (1980/81) seit 1963/64 durchgehend an und hat den HSV als einstigen Dino längst abgelöst mit 57 Spielzeiten.

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Bremen oder Berlin. Vielleicht auch Bielefeld. Bremen muss am Wochenende beim FC Augsburg ran, der auch noch nicht gerettet ist. Bielefeld empfängt Hoffenheim. Mainz hingegen genügte bereits ein Punkt im Heimspiel gegen Dortmund zum sicheren Klassenverbleib.

Damit jetzt nicht noch die Pandemie dazwischenfunkt, müssen nun alle Bundesligisten für die verbleibenden zwei Wochen jeweils ein Quarantäne-Trainingslager beziehen. Das ist kein Witz. Aber das war der Abstiegskampf auch so gut wie nie.