„Zeichen gegen Judenhass“: Jüdische Gemeinde kündigt Demo vor Waters-Konzert in Frankfurt Festhalle an
Die Jüdische Gemeinde Frankfurt will am Sonntag gemeinsam mit einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis gegen das Konzert des Musikers Roger Waters in der Frankfurter Festhalle demonstrieren.
Die Protestkundgebung ist wenige Stunden vor dem Konzert auf dem Platz vor der Festhalle geplant und steht unter dem Motto „Frankfurt vereint gegen Antisemitismus“, wie die Jüdische Gemeinde am Donnerstag mitteilte.
Es gehe um ein starkes Zeichen gegen Judenhass. „Wir möchten nicht tatenlos zusehen, wenn ein bekannter Antisemit und Verschwörungstheoretiker in Frankfurt wortwörtlich eine Bühne erhält.“
Zudem erachte man es als Entwürdigung der Opfer der Schoah, wenn an dem historischen Ort der Frankfurter Festhalle, an dem im Zuge der Novemberpogrome von 1938 rund 2.700 Juden zusammengetrieben, schikaniert und anschließend deportiert worden seien, „ein derartiger Hassprediger auftritt“.
An dem rund 50 Mitglieder umfassenden Bündnis beteiligen sich auch die evangelische und die katholische Kirche in Frankfurt. Ab 16 Uhr findet am Sonntag auf dem Platz vor der Festhalle eine Gedenkzeremonie statt, in der die Namen der von der Festhalle deportierten Juden verlesen werden. Das Waters-Konzert soll um 20 Uhr beginnen.
Um das Konzert des Mitbegründers der Band „Pink Floyd“, der im Mai bereits in München und Berlin auftrat, hatte es eine juristische Auseinandersetzung gegeben. Die Stadt Frankfurt und das Land Hessen wollten das Konzert absagen, das Frankfurter Verwaltungsgericht erlaubte den Auftritt.
Das Gericht führte aus, dass sich Waters im Rahmen seiner Show zwar „offenkundig einer an die nationalsozialistische Herrschaft angelehnten Symbolik“ bediene. Entscheidend sei, dass sein Auftritt in der Gesamtschau nicht den Schluss zulasse, dass der Musiker NS-Gräueltaten verherrliche oder relativiere.
Mirjam Schmidt, Sprecherin für Kunst und Kultur der Grünen-Fraktion im hessischen Landtag, erklärte am Donnerstag, das Verwaltungsgericht habe sich auf die Kunstfreiheit berufen, die ein hohes Gut sei. „Dennoch, oder gerade deshalb, sind wir alle aufgerufen, mit lauter Stimme gegen den Auftritt zu protestieren.“ (KNA)