Zehnte Euroleague-Niederlage in Folge: Alba Berlin und die Sehnsucht nach einem Erfolgserlebnis
Berlin, Zürich, Bologna, Zürich, Nizza, Monaco, Nizza, München, Ulm, Berlin – wenn es um Bonuspunkte bei Reiseveranstaltern geht, dürfte Alba Berlin in dieser Woche ordentlich absahnen, sportlich blieb der ersehnte Befreiungsschlag in der Basketball-Euroleague allerdings erst mal aus.
Bei Virtus Bologna unterlag Alba am Mittwochabend mit 76:85 – es war die zehnte Niederlage in Folge auf internationalem Terrain.
„Wir haben bis zum Ende gekämpft“, sagte Trainer Israel Gonzalez. „Aber wir müssen unsere Spieler zurückbekommen, unsere Energie zurückbekommen und auch unser Gefühl zurückbekommen.“ Auf die intakte Moral seiner Mannschaft könne man aber für die nächsten Spiele aufbauen.
Schon am Freitag (21 Uhr, Magentasport) steht der zweite Halt der Berliner Reisewoche an – und einfacher wird die Aufgabe definitiv nicht. Während Bologna vor dem Spiel gegen Alba ebenfalls aus einer Niederlagenserie kam und ähnlich weit unten in der Tabelle stand, wartet nun der Fünfte der Euroleague. Die AS Monaco verlor zwar am Mittwoch gegen den FC Barcelona, ist aber ein klarer Play-off-Kandidat und hat mit Mike James einen der talentiertesten Scorer der Liga in seinen Reihen.
Dazu werden die Monegassen von einem Mann trainiert, der die Berliner kennt wie kaum ein zweiter: Sasa Obradovic. Der 53 Jahre alte Serbe prägte Alba viele Jahre als Spieler und später auch als Trainer. In der vergangenen Saison erreichte Obradovic mit Monaco das Viertelfinale der Euroleague, wo das Team in fünf Spielen Olympiakos Piräus unterlag.
Die Berliner stehen vor dem Duell mal wieder vor der üblichen Mission Impossible. Auch wenn sie am Donnerstag viele Stunden auf Flughäfen anstatt auf Physioliegen verbringen, müssen sie irgendwie ihre Kräfte wiederfinden. „Doppelspieltage in der Euroleague sind hart und wir kommen gerade aus einer Woche mit vier Spielen“, sagte Gonzalez. „Wir bräuchten eigentlich Zeit, um unsere angeschlagenen Spieler zu erholen, aber der Spielplan ist wie er ist.“
Wir haben in der Euroleague ein paar Spiele verloren, aber wir hatten schon schwierigere Phasen.
Albas Kapitän Luke Sikma ist trotz der Niederlagenserie um Optimismus bemüht
Es ist durchaus eine gewisse Ratlosigkeit zu spüren bei Alba angesichts der schwierigen Situation. Das bezieht sich aber vor allem auf die ständigen personellen Probleme und nicht so sehr auf die Niederlagenserie. „Jeder sagt, wir haben gerade eine schwierige Phase, und in der Euroleague haben wir ein paar Spiele in Folge verloren, aber wir hatten schon schwierigere Phasen“, sagte Kapitän Luke Sikma und verweist auf die gute Bilanz im nationalen Wettbewerb.
In der BBL steht Alba mit acht Siegen aus neun Spielen zusammen mit Bonn an der Tabellenspitze und im Pokal hat der Titelverteidiger erneut das Top Four erreicht.
Auch in der Euroleague hilft ein Blick in die vergangenen Spielzeiten etwas, um die aktuelle Situation zu relativieren. Ja, Alba ist zusammen mit Olimpia Mailand Tabellenletzter, aber in der vergangenen Saison hatten die Berliner nach 13 Spieltagen auch nur zwei Siege mehr als jetzt.
Es ist vor allem die außergewöhnliche Länge der Niederlagenserie, die weh tut. Insbesondere, weil Alba nach den drei Siegen zum Auftakt bereits als potenzielles Überraschungsteam der Euroleague gehandelt wurde. Die Verantwortlichen haben zwar damals schon betont, dass auch wieder andere Zeiten kommen würden, so hatten sie sich das aber sicher nicht vorgestellt.
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