Wiedersehen mit einem Weltmeister: „Maodo ist einer von uns“
Lange sah es nicht gut aus für Maodo Lo. Der Aufbauspieler in Diensten von Olimpia Mailand hatte sich Anfang Oktober eine Muskelverletzung im linken Oberschenkel zugezogen und die Rückkehr in die Heimat stand auf der Kippe.
Doch Anfang der Woche kam aus der Lombardei die frohe Botschaft. Mailands Trainer Ettore Messina bestätigte, dass der 30 Jahre alte Weltmeister wieder einsatzfähig ist. Pünktlich zum Euroleague-Spiel gegen Alba Berlin am Donnerstag (20 Uhr, MB Arena und Magentasport) in der alten Heimat, wo er nach dem Triumph mit der Nationalmannschaft bei der WM sicher noch frenetischer empfangen werden wird, als dies auch so schon der Fall gewesen wäre.
Ob der Point Guard im Mailänder Starensemble auch wirklich zum Einsatz kommt, steht noch nicht ganz fest, doch die Chancen stehen gut. „Wir freuen uns sehr auf ihn und hoffen, dass er auch spielt“, sagt Jonas Mattisseck über seinen früheren Kollegen, der im Sommer nach drei Jahren bei Alba noch mal eine neue Herausforderung im Ausland gesucht hat.
Alba hätte Lo gerne gehalten
Bei aller Wiedersehensfreude und Freundschaft macht Mattisseck aber auch gleich klar, dass er Lo die Rückkehr auf dem Feld so unangenehm wie möglich machen möchte. „Ich hätte sehr viel Bock darauf, Maodo zu verteidigen, und würde für ihn auch keine Ausnahme machen“, sagt der 23 Jahre alte Guard, der für seine unangenehm intensive Defense bekannt ist.
Wie viele Berliner Spieler steht auch Mattisseck weiter in engem Kontakt mit Lo, der sich in einem Interview mit dem Tagesspiegel mal als „Hardcore-Berliner“ bezeichnet hat. „Ich habe vor ein, zwei Tagen noch mit ihm telefoniert und er hat gesagt, dass es ihm nach der Verletzung besser geht“, erzählt Louis Olinde und ergänzt angesichts der enormen Qualität Los lachend: „Ich hoffe, dass er gegen uns nicht zu viele Minuten spielt.“
Auch Israel Gonzalez freut sich auf das Wiedersehen mit seinem früheren Schützling. „Maodo ist einer von uns“, sagt Albas spanischer Trainer, und korrigiert sich kurz darauf. „Oder: Er war einer von uns.“
Bei Alba hatten sie lange gehofft, Lo von einer Vertragsverlängerung überzeugen zu können. Ein erfahrener Point Guard, noch dazu von seiner Klasse, wäre im Sommer extrem hilfreich gewesen, um den ohnehin schon großen Umbruch etwas leichter zu gestalten.
Doch nach drei Jahren in der Heimat, die für ihn auch familiär sehr wichtig waren, entschied sich Lo für etwas Neues. Mailand passt dabei gut zum mode- und kunstbegeisterten Berliner. Doch natürlich wechselt Lo nicht in erster Linie nach Italien, um dort durch die Museen und Geschäfte zu flanieren. Sportlich und finanziell hat Mailand im Basketball viel zu bieten.
„Ich bin jetzt 30 Jahre alt und weiß, dass ich nicht ewig weiterspielen kann“, sagte er in einem Interview mit seinem neuen Klub. „Ich glaube, das war jetzt der perfekte Zeitpunkt, um einen Schritt nach vorne zu machen und Teil dieses ambitionierten Klubs zu werden.“
Mailand gehört zu den Favoriten
Während Alba nach vier Euroleague-Spieltagen noch auf den ersten Sieg wartet und international einen ganz schweren Stand hat, gehört Mailand zu den großen Favoriten auf das Final Four, das im kommenden Frühjahr in Berlin stattfinden wird. In der vergangenen Saison verpassten die Lombarden die Play-offs überraschend. Nun haben sie mit Nikola Mirotic den Großverdiener der Euroleague als weitere Verstärkung verpflichtet.
Mit Routiniers wie Kyle Hines, Shavon Shields, Nicolò Melli, Mirotic und den Weltmeistern Lo sowie Johannes Voigtmann ist Mailand so etwas wie der Gegenentwurf zu Alba. Das Team ist mit den Millionen von Modemogul Giorgio Armani zusammengestellt worden, um sofort Titel zu gewinnen.
Wie gut Freigeist Lo in das eher starre System von Trainer Messina passt, muss sich erst mal zeigen. Ein bisschen Anlaufzeit wird der Point Guard, speziell nach seiner Verletzung, sicher brauchen. Bei Alba werden sie darüber nicht ganz unglücklich sein.