Urs Fischer über Unions Krise: „Es ist zum ersten Mal richtig stürmisch, das sollten wir gemeinsam angehen“
Urs Fischer war sichtlich genervt. Er habe keine Lust, bei jeder Pressekonferenz auf seine Situation und den Rückhalt des Vereins angesprochen zu werden, sagte der Trainer des 1. FC Union. Dass ihm Manager Oliver Ruhnert trotz der achten Niederlage in Folge am Samstag gegen Stuttgart öffentlich das Vertrauen ausgesprochen habe, tue zwar gut, „um mich mache ich mir aber überhaupt keine Gedanken“.
Ein paar Sätze ließ sich Fischer zur schwierigen aktuellen Lage dann aber doch entlocken. In den vergangenen Jahren habe man gemeinsam viele Erfolge gefeiert. „Jetzt ist es zum ersten Mal so richtig stürmisch und das sollten wir gemeinsam angehen“, sagte der Schweizer. Einen Rücktritt zöge er nur in Erwägung, wenn er das Gefühl hätte, die Mannschaft folge ihm nicht mehr. „Aber das habe ich bei Weitem nicht.“
Fischers Konzentration gilt momentan einzig und allein dem Heimspiel gegen die SSC Neapel in der Champions League am Dienstag (21 Uhr, Olympiastadion und Dazn). Sowohl der Trainer als auch Rani Khedira, der bei der Pressekonferenz neben ihm Platz nahm, forderten dabei Zuversicht. „Auch wenn Leichtigkeit und Selbstvertrauen nicht so da sind, musst du es trotzdem so positiv wie möglich angehen“, sagte Fischer.
Khedira steht nach überstandener Verletzung vor seinem Debüt in der Champions League. „Das ist ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht“, sagte der Mittelfeldspieler. Angesichts der Negativserie bringe es nichts, in die Vergangenheit zu schauen. „Wir wissen, wo wir den Hebel ansetzen müssen, und wir werden wieder zu unserem Spiel zurückfinden.“
Personell macht die defensive Außenbahn aktuell Sorgen. Josip Juranovic fehlt verletzt noch einige Zeit und die Hoffnung, Jerome Roussillon könnte am Dienstag in die Kader zurückkehren, hat sich zerschlagen. Zudem steht hinter dem Einsatz von Robin Gosens ein kleines Fragezeichen. Der deutsche Nationalspieler wurde am Montag von der Physio-Abteilung behandelt.
Fischer äußerte sich in Bezug auf Gosens zwar optimistisch, hat aber auch einen Plan B parat. „Wir haben das im Training immer mal wieder geübt. Die zwei Möglichkeiten wären Paul Jaeckel oder Diogo Leite, der aus der Dreierkette nach außen rücken würde“, sagte der Trainer.